Barsbütteler Blauröcke suchen dringend Nachwuchs, damit die Personalstärke gehalten werden kann. Nun bekommen alle Familien Post

Barsbüttel. Die gute Nachricht: Barsbüttels Feuerwehr ist personell und technisch gut aufgestellt. Noch jedenfalls. Mindestens 40 Aktive kann sie innerhalb der vorgeschriebenen Hilfsfrist von zehn Minuten im Notfall stellen - aus jeder Ortswehr zehn. Damit das so bleibt, müssen die Kameraden indes um neue Mitglieder werben, denn mittel- und langfristig haben alle vier Wehren ein Problem mit ihrem Altersdurchschnitt. "40 Jahre, das ist zu hoch" sagt Gemeindewehrführer Norman Schumann. Über die Hälfte der 150 Aktiven aus den vier Ortsteilen ist zwischen 40 und 67 Jahre alt. Schumann fürchtet: "Wenn die sich in den Ruhestand verabschieden, entsteht eine Lücke."

Deshalb bekommen die Barsbütteler Familien demnächst Post von ihm: eine Einladung zum "Feuerwehr-Mitmachtag" am Sonnabend, 9. April. Insbesondere für Kinder gibt es dann viele Attraktionen. Die ehrenamtlichen Retter wollen aber auch über ihre Arbeit informieren und zum Mitmachen anregen. Ihre Erfahrung: Viele Bürger glaubten immer noch, dass es in Barsbüttel eine Berufsfeuerwehr gebe.

Die Barsbütteler Blauröcke rückten im vergangenen Jahr 124-mal zum Einsatz aus. Die meisten Notrufe verzeichnete der Hauptort Barsbüttel, 23-mal rückte die Wehr in Willinghusen aus, 13 Alarme gab es in Stemwarde und 21 Einsätze in Stellau. Von vollgelaufenen Kellern, in Notlage geratenen Tieren, Verkehrsunfällen sowie kleinen und großen Feuern war alles dabei. Alarmiert werden die ehrenamtlichen Retter zumeist über Funkmeldempfänger, die sie ständig bei sich tragen.

Zu ihrem Auftrag gehören außerdem die Brandschutzerziehung in Schulen und Kindergärten sowie der Katastrophenschutz. Darüber hinaus engagieren sich die Wehren sozial und kulturell, haben einen eigenen Musikzug in Willinghusen, organisieren Osterfeuer, Laternenumzüge, Silvesterfeiern und Faschingsfeste. Ihre Motivation ziehen die Feuerwehrleute aus dem gelebten Wir-Gefühl. "Das Gefühl, seinen Mitmenschen aus Notlagen helfen zu können, ist mit Geld nicht zu bezahlen", sagt Willinghusens Ortswehrführer Frank Becker. Gemeindewehrchef Norman Schumann wünscht sich nun mehr jüngere Erwachsene in der Wehr. Und auch mehr Frauen. Zurzeit sind es lediglich sieben. Ob Mann oder Frau, ob Banker, Klempner oder Lehrerin - wer mindestens 18 Jahre alt ist und sich gesundheitlich fit fühlt, darf mitmachen.

Auch die Jugendwehr - 23 Kinder und Jugendliche, ein Viertel davon Mädchen - soll noch bis auf 40 Mitglieder wachsen, deshalb wird das Eintrittsalter von zwölf auf zehn Jahre gesenkt. "Wir haben mit sieben Jugendwarten jetzt die notwendige Kraft, um mehr Nachwuchs zu betreuen", sagt Schumann. Die Wehr bildet alle Neulinge umfassend für den Einsatz aus und stellt die erforderliche Ausrüstung.

Fragen dazu beantworten Norman Schumann (0173/244 46 17), der zuständige Fachbereichsleiter im Rathaus, Holger Strehl, (040/670 72-300) und die Ortswehrführer.