Japan-Unternehmer Axel Bialke aus Ahrensburg bangte um seine Familie im Erdbebengebiet. Er selbst fährt regelmäßig nach Japan.

Ahrensburg. 15 Jahre hat Axel Bialke in Japan gelebt, ein Land, das ihn seit seiner ersten Reise dorthin 1983 fasziniert. Nach dem Abitur in Ahrensburg studierte er Japanologie, heute fördert der Unternehmer den Austausch von Spitzentechnologien zwischen Europa und Japan - und ist mit einer Japanerin verheiratet.

Als am Freitag in Japan die Erde bebt, sitzt Axel Bialke an seinem Schreibtisch in Ismaning bei München. "Meine Tochter kam immer wieder ins Zimmer, aber ich habe telefoniert und nicht gleich verstanden, was sie mir sagen wollte", berichtet er. Als er versteht, greift der 47-Jährige sofort wieder zum Telefon. "Eine Stunde habe ich versucht, meine Schwiegereltern zu erreichen, aber die Telefonleitung war unterbrochen." Nach eineinhalb Stunden bekommt er eine E-Mail: Der Familie, die in Chiba nahe Tokio wohnt, geht es gut. "Dort hatte das Beben etwa eine Stärke von 7,4 auf der Richterskala", sagt er. "Alles ist durch den Raum geflogen."

Axel Bialke, der regelmäßig seine Eltern in Ahrensburg besucht, hat selbst mehrere Erdbeben in Tokio erlebt. Er sagt, bei kleineren Beben reagierten die Menschen dort gelassen. "Erst ab ungefähr einer Stärke von 6,0 sieht man sich nach einem sicheren Platz um." Einmal habe die Erde unter ihm mit einer Stärke von 6,8 gebebt, danach sei die Bahn einen Tag lang nicht gefahren. "Jetzt wird sich das Beben in Tokio vielleicht zwei Tage auf die Infrastruktur auswirken", schätzt er.

In Japan sind Erdbeben keine Seltenheit, die Menschen seien vorbereitet. Regelmäßig gebe es Katastrophenübungen, sagt Axel Bialke. "Man muss sich zum Beispiel durch ein Zelt mit Rauch kämpfen, denn Erdbeben lösen sehr oft auch Feuer aus." Bei einer Erschütterung wie der von Freitag - Stärke 9,0 - aber griffen Schutzmechanismen vermutlich nicht mehr, sagt Bialke. "Dann geraten die Menschen trotz aller Vorbereitung in Panik."

Der Unternehmer, der erst vor drei Wochen in Japan war, geht davon aus, dass die Naturkatastrophe keine größeren Auswirkungen auf die Wirtschaft hat. Im April will er wieder nach Yokohama fliegen. Andere nehmen den umgekehrten Weg. Axel Bialke sagt: "Viele Deutsche verlassen Japan jetzt."