Kommunen müssen regelmäßig illegal abgeladenen Abfall entfernen. Kreisumweltamt hofft auf Mithilfe der Bürger

Ahrensburg/Hammoor. Kühlschränke, Toiletten, Autoteile, Fernseher, Farbeimer - in Stormarn fällt so einiges an Müll an. Bisweilen passiert es jedoch, dass der Müll nicht auf einer Müllkippe landet, sondern in der freien Natur. Aber das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat.

Die illegale Entsorgung von Müll im Stadtgebiet auf Parkplätzen, an abgelegenen Nebenstraßen, an Knicks und in kleinen Waldgebieten ist im Kreis Stormarn seit Jahren ein Ärgernis. Ganzjährig sind Mitarbeiter der Kommunen und der Fachdienst für Abfall-, Boden- und Grundwasserschutz von Stormarn mit der Beseitigung der wilden Müllkippen beschäftigt. Denn man müsse schnell zusehen, dass kein Nachahmungseffekt eintrete, sagt Frank Wolfsperger, stellvertretender Fachbereichsleiter Ordnungswesen in Barsbüttel. Liege erst einmal irgendwo Müll herum, fühlten sich weitere Bürger animiert, ihren Müll dazu zu stellen.

Illegale Entsorgung von Sondermüll ist eine Straftat

Die Motive der Täter sind für die Mitarbeiter der Kommunen nicht ersichtlich. Thomas Degenhardt, Umweltberater der Stadt Bargteheide sagt: "Warum Menschen so handeln, ist logisch nicht nachvollziehbar. Das sind Leute, die das in voller Gewissheit machen. Recyclinghöfe und Müllannahmestationen sind oft näher, dennoch nehmen sie die Unannehmlichkeiten in Kauf. Leider kann man sie ganz schlecht erwischen." Das bestätigt Anke Wauker, zuständig für Ordnungsangelegenheiten in Glinde. Sie sagt: "Die illegalen Müllplätze sind meist abgelegen und so gewählt, dass die Leute leicht und unbeobachtet entkommen können."

Wer seinen Müll an einem der sieben Recyclinghöfe in Stormarn abgibt, zahlt je nach Art des Mülls pro Sack - das entspricht etwa 100 Litern - zwei bis neun Euro. Mancherorts ist die Abgabe sogar kostenfrei. Dem gegenüber stehen Bußgelder von bis zu 50 000 Euro für die wilde Entsorgung von Müll. Bei gefährlichen Abfällen ist die Entsorgung dem Gesetz nach keine Ordnungswidrigkeit mehr, sondern eine Straftat, welche mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet wird. Zu gefährlichen Abfällen zählen Benzin, Öl, Farben, Schwermetalle und Chemikalien. Solche Stoffe können bereits in kleinen Elektrogeräten oder auch in alten Autoteilen enthalten sein.

Bürgermeister Michael Sarach ruft zur Rücksichtnahme auf

Hans Gerd Eissing, Leiter des Fachbereichs Umwelt im Kreis Stormarn, sagt: "Das illegale Entsorgen ist völlig unverständlich. Wahrscheinlich wollen diese Menschen Geld sparen, aber mit ihrem Tun fügen sie der Umwelt und der Allgemeinheit erhebliche Schäden zu." Denn die gefährlichen Stoffe können ins Grundwasser gelangen. Und so landen sie in der Nahrung und letztendlich auch im menschlichen Körper.

Das Geld für die Beseitigung der wilden Müllkippen müssen die Kommunen oder der Kreis aufbringen. "Und das sind Steuergelder", sagt Eissing. "Für die Beseitigung müssen also alle Bürger zahlen." Deswegen appellieren die Kommunen auch an die Mithilfe der Bürger. Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach sagt: "Das ist ein Problem mangelnder gegenseitiger Rücksichtnahme. Alle sollten sich verantwortlich fühlen und miteinander dafür sorgen, dass der Müll nicht einfach so hingeworfen wird."

In Stormarn geht der sogenannte Umweltschutztrupp der Polizei Anzeigen wegen illegaler Müllentsorgung nach und versucht, den Müll seinen Besitzern zuzuordnen. Da die Täter dennoch nur selten gefasst werden, hofft Hans Gerd Eissing auf die Mithilfe der Bürger. Er sagt: "Alle Stormarner sollten ein wachsames Auge haben und die Polizei sofort informieren, wenn sie Müllsünder auf frischer Tat ertappen."