Olof-Palme-Friedenspreis geht an Verein “Hilfe für das Hospital Santa Teresa“ und Verein Therapie-Theater Reinfeld

Reinbek. Den mit 2000 Euro dotierten Olof-Palme-Friedenspreis der SPD Stormarn teilen sich in diesem Jahr der Verein "Hilfe für das Hospital Santa Teresa" um seinen Vorsitzenden Dr. Enno Keller aus Ahrensburg und das Therapie-Theater Reinfeld unter Bärbel Nemitz' Leitung. Der ebenfalls nominierte Verein Afghanistan-Schulen aus Oststeinbek, der bereits 1992 und 2002 Preisträger gewesen war, ging diesmal leer aus.

Seit 1987 geht der Olof-Palme Preis an Vereine, Verbände und Menschen aus Stormarn, die sich für ein friedliches Miteinander und ein menschenwürdiges Dasein aller engagieren. Bei der Verleihung am 25. Todestag Palmes im Reinbeker Schloss erinnerte Festredner Tilo Braune, Staatssekretär a. D. und Geschäftsführer der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts, an den schwedischen Ministerpräsidenten und Friedenskämpfer.

Der Krieg in Afghanistan, die tägliche Gewalt im Nahen Osten, Hunger und Elend in den Entwicklungsländern und die zunehmende soziale Kälte in den Industrienationen ließen die politischen Ziele Olof Palmes aktueller denn je erscheinen, sagte Braune. Zivilcourage sei daher immer stärker gefragt. Der Preis sei denen gewidmet, die in diesem Sinne seit Jahren aktiv seien.

"Fühlen Sie sich durch den Preis unterstützt. Er möge Ihnen Motivation und Hilfe sein", sagte Kuratoriumsmitglied Birgit Kassovic von der Walter-Jacobsen-Stiftung aus Hamburg in ihrer Laudatio. Sie verlas auch ein Grußwort Egon Bahrs, der von 1986 bis 1994 Vorsitzender des Kuratoriums war, das alljährlich die Preisträger auswählt.

Dr. Enno Keller bedankte sich im Namen der großen und kleinen Patienten des Hospitals Santa Teresa für den Preis. Der Unfallchirurg aus Ahrensburg fährt seit acht Jahren mit einer Gruppe von Ärzten, Pflegern und Schwestern nach El Salvador, um Fußmissbildungen bei Kindern zu operieren. Zusammen mit seiner Frau Renate versucht er, die Arbeitsbedingungen in dem vor zehn Jahren durch ein Erdbeben zerstörten "Hospital Santa Teresa" in der 75 000-Einwohner-Stadt Zacatecoluca zu verbessern.

Die Patienten sind dort in Großraumbaracken mit 30 bis 40 Betten untergebracht, und es fehlt an allem. Insbesondere mangele es an chirurgischem Gerät, sodass viele Schwerverletzte und Kranke nur provisorisch versorgt werden könnten. Der Staat habe kein Geld für das Krankenhaus, und 90 Prozent der Patienten seien nicht krankenversichert, berichtete der Ahrensburger.

"Für einen kleinen Verein wie uns sind 1000 Euro viel Geld", sagte Regisseurin Anja Jansen vom Therapie-Theater Reinfeld, die sich auch sehr über die Auszeichnung freute. Das integrative Theaterprojekt, bei dem Menschen aus der Psychiatrie mit Amateurschauspielern gemeinsam auf der Bühne stehen, wurde 1999 von Mitarbeitern und Bewohnern des Therapiezentrums Holstenhof gegründet und inszeniert Stücke von Shakespeare bis "Einer flog über das Kuckucksnest". "Wir haben da einfach die Rollen getauscht, die Patienten waren die Ärzte", erinnert sich die therapeutische Leiterin Annette Harders an die zurückliegende Inszenierung.

Das Preisgeld wird für die Finanzierung der beiden aktuellen Projekte verwendet: den Film "Deus Vult", und das Theaterstück "Jetzt oder nie - Zeit ist Geld". Geprobt wird montags von 18.30 bis 20.30 Uhr im Holstenhof in Reinfeld, die Filmcrew trifft sich jeden vierten Sonntag im Monat ab 15 Uhr im Treffpunkt Lokfelder Brücke. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen.

Ein noch junger gemeinnütziger Verein sorgte auch für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung: Die Hamburger Klarinettistin Magdalena Abrams und ihr Pianist Nikolai Rosenberg sind Mitglieder von "Musiker ohne Grenzen". Das ist ein Verein junger Musikstudierender, der Kindern und Jugendlichen in aller Welt die Möglichkeit geben will, ein Musikinstrument zu erlernen. Außerdem betreibt der Verein eine Musikschule in einem Armenviertel in Ecuador.