Das verlängerte Moratorium, das sich der Ahrensburger Kirchenvorstand bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle auferlegt hat, sorgt bei der Initiative Dialog in Ahrensburg für Irritation.

Ahrensburg. Die Initiatoren der Gruppe, Nikolaus Lemberg und Nele McElvany, hatten in einem Brief an den Kirchenvorstand, der der Regionalausgabe Stormarn vorliegt, am 23. Februar zahlreiche Fragen zum Vorankommen der Aufklärungsarbeit gestellt. "Darauf haben wir überhaupt keine Reaktion bekommen", sagt Lemberg. "Es ist für uns unverständlich, warum sich der Kirchenvorstand jetzt in totales Schweigen hüllt. Das wirft kein gutes Licht auf das Gremium. Unsere Fragen sind zu drängend, als dass man noch länger abwarten sollte."

So stellen die Unterzeichner des Briefs vor allem in Frage, ob der Kirchenvorstand in seiner jetzigen Zusammensetzung überhaupt geeignet sei, mögliche Verstrickungen innerhalb der Kirchengemeinde beim Umgang mit den bereits 1999 erhobenen Missbrauchsvorwürfen aufklären zu können. Denn bereits damals seien viele der heutigen Vertreter in dem Gremium gewesen.

Lemberg und McElvany plädieren in dem Brief für eine Neubesetzung des Vorstands: "Ist es vor diesem Hintergrund nicht angebracht, die Chance der Aufklärung mit einem grundsätzlichen Neuanfang zu verbinden, damit Vertrauen bei den Opfer, ihren Angehörigen sowie in der gesamten Kirchengemeinde neu erwachsen kann?"

Darüber hinaus kritisieren sie "Vorverurteilungen" des Ruhestandsgeistlichen Friedrich H. im Sommer 2010, eine Vermischung von Rolle und Aufgaben sowie Druck gegen kritische Stimmen innerhalb des Kirchenvorstands. Die Unterzeichner fordern weiterhin einen offenen Dialog in Ahrensburg. McElvany sagt: "Wir erwarten, dass das Leitungsgremium dieser Kirchengemeinde die gesamte Gemeinde und deren Zukunft im Blick hat."

Das Gremium hatte durch seinen Moderator Hans-Jürgen Buhl verkünden lassen, dass es sich bis auf weiteres nicht öffentlich äußern wird. Buhl: "In einer Situation, die noch immer von Kränkungen und Angriffen geprägt ist, fragt der Kirchenvorstand erneut nach seiner Verantwortung und ringt um die Frage, was 1999 wirklich geschehen ist." Die Mitglieder werden im April ihre Gespräche zur Aufarbeitung mit dem Moderator fortsetzen.