Zwar gibt es bereits viele Ahrensburger, die der klammen Stiftung helfen. Doch es müssten noch mehr werden, sagt Bürgermeister Michael Sarach

Ahrensburg. Die Schlossstiftung Ahrensburg ist in finanzieller Not. Deshalb setzt der Stiftungsrat nun verstärkt darauf, Ahrensburger Unternehmen und Privatpersonen als Unterstützer zu gewinnen. "Helfende Hände für das Schloss" nennt Tatjana Ceynowa vom Vorstand der Schlossstiftung die Menschen, die sich bereits mit Geld, Zeit oder Sachspenden engagieren. "Es gibt viele Ahrensburger, die das Schloss bereits seit Jahren treu und zuverlässig fördern", sagte sie bei einem Treffen der Unterstützer im Schloss. Diese Menschen sollten Vorbilder für weitere Förderer sein, sagt Bürgermeister und Stiftungsratsvorsitzender Michael Sarach.

1,3 Millionen Euro umfasst das Stiftungskapital zurzeit - notwendig wären laut Sarach jedoch fünf Millionen Euro. Erst dann könnte mit den Zinserträgen das laufende Geschäft finanziert werden. Weitere Unterstützung ist dringend notwendig. Deshalb hat der Stiftungsrat nun ein Konzept erarbeitet, dass den Stadtverordneten in Kürze vorgelegt werden soll. "Wie haben viele Ideen zusammengefasst, um auch die Politik dafür zu gewinnen", sagte Sarach. Vor allem das Thema Zustiftung, also langfristig wirksame Finanzspritzen für das Stiftungskapital, müsse in den Fokus rücken. "Nur eine Erhöhung des Kapitals bringt dauerhafte Erträge", sagte Sarach. Weitere Details zum Inhalt des Ideenpakets wollte Sarach noch nicht nennen. Nur so viel: Wichtigstes Ziel sei es, die Ahrensburger dazu zu bringen, sich mit dem Schloss zu identifizieren. Als Anerkennung könnten Förderer beispielsweise das Schlossemblem für die Firmenpost nutzen. Auch eine festliches Stiftermahl oder die Nutzung der Räume für Veranstaltungen seien denkbar.

Roland Spahn legt auf solche Dinge keinen großen Wert. Trotzdem hat er der Stiftung 50 000 Euro gespendet. "Ich bin in Ahrensburg aufgewachsen, und das Kupferdach des Schlosses stammte aus dem Handel meines Großvaters", sagt der Kaufmann. Mit seinem Geld sollen nun Toiletten im Obergeschoss des Schlosses gebaut und die Küche renoviert werden. Spahn: "Es ist doch wichtig, dass nicht immer nur gejammert wird." So wie er haben sich unter anderem auch Stiftungsratmitglied Elisabeth Samusch und der Kreistagsabgeordnete Bernd Freytag mit Spenden eingebracht. Finanzielle Unterstützung kommt zudem von den drei Rotary Clubs in Ahrensburg, dem Lions Club. Darüber hinaus fördert der Freundeskreis das Schloss mit zahlreichen Projekten. Tina und Fernando Silva sorgen dafür, dass die Wiese regelmäßig gedüngt wird.

Dazu kommt nun womöglich die in Aussicht gestellte Hilfe der Aktivregion Alsterland. Sollte das Geld - 300 000 Euro - bewilligt werden, so bekäme ein altes Konzept neue Bedeutung: Es sind jene Pläne, mit denen sich Ahrensburg im Jahr 2004 um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2011 bewerben wollte. Doch die Stadtverordneten entschieden sich gegen eine Bewerbung. Nun, in dem Jahr, in dem die Landesgartenschau in Ahrensburg hätte sein können, winken also Fördergelder, kann ein Teil des Konzepts von damals womöglich Realität werden. Konkret sind kleine Sitzecken, ist Beleuchtung im Gespräch. Es könnten Informationstafeln aufgestellt werden, und die Zugänge würden verbessert werden. "Die Holzbrücke an der Rückseite der Schlossinsel ist marode", sagt Tatjana Ceynowa, die auch Leiterin des Schlossmuseums ist. "Es geht darum, den Park insgesamt attraktiver zu machen." Die Förderung durch Alsterland sei "die letzte Möglichkeit, um noch an Mittel für den Park zu kommen".

Alsterland-Regionalmanager Dieter Kuhn schätzt die Chance, dass es klappt, als relativ hoch ein. Er sagt: "Das Ahrensburger Schloss ist ein herausragendes Kulturdenkmal, das in ganz Schleswig-Holstein bekannt ist." Eine ebenfalls dringende Entschlammung des Schlossgrabens sei allerdings mit der in Aussicht stehenden Summe nicht zu leisten. Aber Kuhn ist zuversichtlich: "Vielleicht gibt es noch einen anderen Fördertopf, aus dem wir das bezahlen können."