Bürgerstiftung Region Ahrensburg organisiert Stormarns erstes Lesefest. Rund 100 Veranstaltungen an sieben Orten

Ahrensburg. Ahrensburgs Kripo-Chef Wolfgang Böhrs wird den neuen Fall von "Kommissar Kugelblitz" vorstellen. Schauspielerin Saskia Valencia wird berichten, wie sich "Sommersprossen auf den Knien" anfühlen. Und die aus Afrika stammende Luisa Natiwi hat spannende Geschichten zu erzählen, vom Leoparden Loci oder vom Zebrakönig Apollo, der am Kilimandscharo lebt. So bunt und spannend wie bei diesen drei Lesungen wird es eine ganze Woche lang in Ahrensburg und Umgebung zugehen. Mehr als 100 Veranstaltungen in sieben verschiedenen Orten sollen Lust auf Lektüre machen.

Ahrensburg, Ammersbek, Bargteheide, Elmenhorst, Großensee, Großhansdorf und Hoisdorf sind bei diesem ersten Lesefest dabei.

Am 20. Februar wird die Veranstaltungsreihe eröffnet, mit der die Bürgerstiftung Region Ahrensburg Premiere in Stormarn feiert. "Wir rechnen mit rund 4000 Besuchern", sagt der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes Michael Eckstein, der sich freut, diese bislang im Kreis einmalige Initiative auf den Weg gebracht zu haben. Eckstein: "Die Pisa-Studie hat unterstrichen, wie wichtig es ist, Leselust und Lesekompetenz zu fördern und wie grundlegend gerade die Entwicklung in den ersten Lebensjahren ist." So soll das Lesefest von den Kleinen gefeiert werden. Drei- bis Zwölfjährige sind willkommen - in Grundschulen und Kindertagesstätten, in der Kirche, bei der Feuerwehr, im Theaterbus oder auch in der Ahrensburger Stadtbücherei und dem Bargteheider Stadthaus.

Auch die Politik macht mit. Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß liest in der 4 c der Grundschule am Wöhrendamm, Hoisdorfs Bürgermeister Dieter Schippmann kommt in die dritten und vierten Klassen der Grundschule in seiner Gemeinde. Auch die frühere Ahrensburger Bürgermeisterin Ursula Pepper möchte ihre Leseleidenschaft auf die Kleinen übertragen.

"Am Anfang hatten wir gedacht, wir bekommen 50 Veranstaltungen zusammen. Jetzt sind es 106. Und es werden noch ein paar mehr", sagt Eckstein und bedankt sich dafür bei seinem Team. Nach fast einem Jahr intensiver Vorbereitung haben die Ehrenamtler ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Lesungen, Musik, Mitmachgedichte, das Basteln und Nachspielen von Bilderbüchern und das Schreiben von Geschichten - all das wird das Lesefest den Kleinen bieten.

Zur Auftaktveranstaltung kommt Schauspieler Edgar Bessen ins Bargteheider Stadthaus. "Er wird drei Geschichten vorlesen und darin drei Lösungswörter verstecken. Wer miträt, kann an einem Gewinnspiel teilnehmen", sagt Iris Peters von der Bürgerstiftung. Was es zu gewinnen gibt? "Bücher natürlich", sagt die Ehrenamtlerin, die für die Organisation des Lesefestes ist und auch Ideengeberin war.

Für den roten Faden bei der Auftaktveranstaltung sorgen Mitglieder des Jungen Theaters Hoisdorf. "Sie werden durch den Nachmittag führen", sagt Theaterleiter Michael Görmer. Und damit es lustig wird, kommen sie in Kostümen und verbinden die Auftritte mit Spielszenen. Auch Luisa Natiwi werden sie ankündigen. "Aber ich werde nicht vorlesen. Ich muss frei erzählen, wie mir der Schnabel gewachsen ist", sagt die Autorin, die als Grundschullehrerin schon den Kindern in Uganda Märchen erzählte. "Es sind Märchen meines Stammes Karamajong. Geschichten, die mündlich überliefert werden und die vor mir noch nie jemand aufgeschrieben hat", sagt Luisa Natiwi, die vor 35 Jahren aus Uganda nach Deutschland kam. Dass sie eines Tages hier landen würde, hätte sie sich nicht träumen lassen, als sie in Nairobi unter einem Mangobaum saß und wartete. "Ich musste zum Arzt. Da wurde ein Paar aus Deutschland auf mich aufmerksam", erinnert sich Luisa Natiwi, die zuerst zu Ärzten nach Köln kam und jetzt schon lange in Hamburg lebt. Auf dem Flug schaute sie immerzu in die Wolken: "Ich hatte gehört, dass der Gott der Weißen im Himmel wohnt." 1959, als kleines Mädchen, hatte sie das erste Mal einen Weißen gesehen. "Eine Hyäne hatte mich gebissen, und ich kam in eine Missionsstation. Ich war erschrocken, denn wie alle aus meinem Stamm dachte ich, die mit den weißen Gesichtern sind böse Geister. Jetzt lebe ich 35 Jahr hier und komme gut mit ihnen aus", sagt Luisa Natawi und lacht. Mittlerweile hat sie einen Verein gegründet: Zebra-Crossing. Sie möchte Schwarz und Weiß zusammenbringen. Eine Schule für Nomadenkinder in ihrer alten Heimat hat der Verein schon gebaut. Die Autorin hat noch viel mehr zu erzählen. Aber dafür reicht die Zeit nicht aus. Beim Lesefest wird sie zwei Märchen ihrer Heimat erzählen und Lieder aus Afrika singen - begleitet von Martin Schmidt und seiner Schülergruppe von der Bargteheider Musikschule Lass, die auf afrikanischen Trommeln für die passenden Töne sorgen wird.