Sieker Fichtenweg soll Durchgangsstraße werden. Anwohner wehren sich, Streit mit Bürgermeister eskaliert

Siek. Ärger um den Sieker Bebauungsplan 13 a: Während einer Informationsveranstaltung im Haus der Vereine, an der rund 80 Einwohner teilnahmen, schlugen die Wogen hoch. Einige Bürger verließen bereits nach einer Stunde wütend den Raum, andere fluchten laut. Wolfgang Niemeyer, der am Fichtenweg wohnt, ganz nah am B-Plan-Gebiet, war einer von ihnen: "Wir sind frustriert."

Um den Fichtenweg geht es bei dem Ärger. Niemeyer wünscht sich, so wie viele seiner Nachbarn, dass der Fichtenweg, der in ein Neubaugebiet führen soll, eine Sackgasse bleibt. Doch das von der Gemeinde beauftragte Planungsbüro stellte eine Variante vor, in der der Fichtenweg zur Durchgangsstraße wird. "Unsere mit aller Sorgfalt entwickelten und begründeten Vorschläge sind samt und sonders abgeschmettert worden", sagt Bürger Dieter Klauke aus der Neuen Straße. Dabei haben die Anwohner 120 Unterschriften gegen die Öffnung des Fichtenwegs gesammelt. "Es ist nicht besonders sinnvoll, den Verkehr in ein Wohngebiet hineinzubringen anstatt hinaus. Die enge Parksituation ist auch so schon nicht haltbar", sagt Sascha Spiegel. Der 37-Jährige wohnt in direkter Nachbarschaft Niemeyers und hat einen Großteil der Unterschriften gesammelt.

"Es war chaotisch", sagt Bürgermeister Arnold Trenner (SPD) mit Blick auf die Sitzung. Dennoch ist er sich sicher: "Die Bürger sind mit ihrer Meinung festgefahren und lassen keine Argumente zu. Sie sehen nicht die Vorzüge, wenn der Fichtenweg aufgemacht wird." In die Sackgasse führen täglich 800 Autos rein und auch wieder raus - bei einer Durchgangsstraße werde der Verkehr sogar weniger. Trenner: "Eine Spielstraße, wie die Anwohner meinen, war der Fichtenweg noch nie, dafür sind dort viel zu viele Autos geparkt."

"Was hier abläuft, ist nicht wirklich Demokratie", sagt Anwohner Spiegel. Statt einer Massenveranstaltung hätte er sich einen Gesprächskreis mit den wichtigsten Vertretern der Anwohner und der Politik gewünscht. "Heutzutage ist Bürgerbeteiligung notwendig", sagt Niemeyer.

Nun haben die Sieker zwei Wochen Zeit, ihre Änderungswünsche an die Verwaltung zu geben. "Ich werde in jedem Fall eine schriftliche Einwendung machen", sagt Spiegel. Auch die Informationsveranstaltung wird noch ausgearbeitet. "Die sieben bis acht Standpunkte des Abends werden von der Gemeinde abgewogen und kommen dann in den Bauausschuss", sagt der Bürgermeister. Der Ausschuss tagt Ende März wieder zu dem Thema, letzte Instanz ist dann der Gemeinderat.

Und der wird dem B-Plan 13 a vermutlich zustimmen. Schließlich habe sich die Gemeinde bereits auf einen Investor für das Neubaugebiet festgelegt, sagte Volker Teetzmann (CDU) auf der Veranstaltung. "Ein Vertrag besteht aber noch nicht", sagt Teetzmann. Laut Verwaltung sind bereits zwölf Anfragen für die Grundstücke eingegangen, das geplante Neubaugebiet sei sehr beliebt.

Die Anwohner wollen jedoch nicht aufgeben. "Wir werden uns zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen", sagt Dieter Klauke.