Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) setzt sich in Ahrensburg für eine länderübergreifende Kooperation und Zusammenarbeit ein.

Ahrensburg. Hamburg und Schleswig-Holstein müssten dringend "die nächste Generation" ihrer Zusammenarbeit einläuten: Bei einem Besuch in Ahrensburg hat Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) vor Unternehmern aus der Schlossstadt dafür geworben, bei der Fortentwicklung der Region in größeren Dimensionen zu denken. "Moderne Landespolitik denkt über die Landesgrenze hinweg. Moderne regionale Politik auch", sagte Carstensen, der als Gastredner zu den vierten Schlossgesprächen in die Bibliothek des Ahrensburger Wahrzeichens gekommen war. Und der dabei die große Bedeutung Stormarns für das Land hervorhob: "Der Kreis ist für uns der finanzkräftigste. Und wie wir das mit dem machen - wir schöpfen kräftig ab."

Das gerade erneuerte Gastschulabkommen sei ein erster Schritt länderübergreifender Zusammenarbeit, dem weitere folgen müssten, so der Ministerpräsident. Er nannte länderübergreifende Infrastrukturprojekte und eine gemeinsame Landesplanung als Beispiele für eine künftig engere Zusammenarbeit. Carstensen: "Der Fokus darf nicht auf den Verwaltungsgrenzen liegen, sondern auf den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger." Und der Landeschef machte klar, dass auch dem südlichen Nachbarn an einer engeren Kooperation gelegen sein müsste: "Hamburg, die wachsende Stadt, wird auch mal an seine Grenzen stoßen. Wir haben die Fläche."

Insbesondere in den Randkreisen wie Stormarn seien die Verknüpfungen mit dem Nachbarn Hamburg besonders eng, Städte wie Ahrensburg hätten ein großes Interesse an einer Zusammenarbeit, so Carstensen. Norbert Leinius, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), sieht das ähnlich.

Er kündigte die Einrichtung eines sogenannten Nachbarschaftsforums an. Teilnehmer könnten Akteure aus Stormarner Kommunen und dem Hamburger Bezirk Wandsbek sein. Ein ähnliches informelles Netzwerk existiert bereits in Berlin mit den brandenburgischen Nachbarkommunen der Bundeshauptstadt. An den Ministerpräsidenten richtete Stormarns Wirtschaftsförderer den Wunsch, die Regionalplanung vom Land in die Region zu delegieren, nach Möglichkeit auf die Kreise.

Stormarn sei gut aufgestellt, Ahrensburg auch. Die Stadt mit dem immer noch größten Gewerbegebiet in Stormarn hat nach Leinius' Worten "hervorragende Voraussetzungen für Betriebsansiedlungen" geschaffen: "Der Haltepunkt Gartenholz am Gewerbegebiet ist endlich in Betrieb, die Nordtangente - egal, wo genau sie nun kommt - ist im Gespräch." Und mit der Planung für das Neubaugebiet Erlenhof seien die Weichen ebenfalls in die richtige Richtung gestellt.

"Da entstehen bezahlbarer Wohnraum und auch Platz für einige Manager-Grundstücke", sagte Leinius, der der Stadt voraussagt, massiv von der geplanten festen Fehmarnbelt-Querung zu profitieren. Als eines der wichtigsten Ziele der Zukunft bezeichnete er den Bau der S-Bahnlinie 4.

Nach seinem Gespräch mit den Ahrensburger Unternehmern - unter ihnen Basler-Aufsichtsratsvorsitzender und Firmengründer Norbert Basler, Edding-Manager Sönke Gooß und Clariant-Standortleiter Konrad Ullmann - sagte Ministerpräsident Carstensen an die Adresse der Firmenchefs gerichtet: "In den Betrieben gibt es so viele gute Ideen. Aber die Wirtschaft muss sich stärker in die Politik einbringen." Unter anderem hatte Carstensen von der Idee erfahren, dass auf Initiative der Firmen im Gewerbegebiet Möglichkeiten zur Kinderbetreuung geschaffen werden könnten.

Erstmals beim Schlossgespräch dabei: Ahrensburgs neuer Bürgermeister Michael Sarach. Er hat es sich auf die Fahnen geschrieben, den Kontakt zur Wirtschaft zu pflegen. Landrat Klaus Plöger: "Man hört, dass er sich sehr gut kümmert. In der Stadt weht ein neuer Wind, der Ahrensburg guttut.