Oldesloer Gymnasium macht aus sieben siebten Klassen sechs. Eltern protestieren gegen Vorschlag der Schulleitung

Bad Oldesloe. Aus den sieben siebten Klassen der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe sollen sechs werden. Schulleiter Henning Bergmann hat beschlossen, dafür alle Klassen aufzulösen und neu zusammenzusetzen - mitten im Schuljahr. Eine Entscheidung, die bei Eltern der betroffenen Schüler große Proteste ausgelöst hat.

"Da werden Klassengemeinschaften zerstört", sagt Christine Krämer, die eine Tochter in der 7 b hat. Mit anderen Eltern hat sie mit Plakaten und Spruchbändern im Foyer des Gymnasiums gegen die Entscheidung der Schulleitung protestiert.

Henning Bergmann will trotzdem an seinen Plänen festhalten. Ab Februar, mit Beginn des zweiten Halbjahrs, wird es nur noch sechs siebte Klassen geben. Der Grund dafür ist Lehrermangel. "Vier Kollegen sind seit Beginn des Schuljahrs längerfristig erkrankt", sagt Oberstufenleiter Torsten Pfliegner. In vielen Klassen müsse deshalb Unterricht ausfallen. Die siebten Klassen haben zum Beispiel keinen Geschichtsunterricht mehr. Pfliegner: "Wir mussten reagieren."

Die einzige Möglichkeit, um freie Lehrkräfte zu bekommen, sei die Streichung einer siebten Klasse gewesen. Die 163 Kinder sind bisher auf sieben Klassen verteilt. Die kleinste, die 7 g, hat nur 18 Schüler. Die Mehrheit der Eltern fordert, dass diese Klasse aufgelöst wird. Die betroffenen Schüler sollen auf die anderen Klassen verteilt werden. Diese Lösung kommt für die Schulleitung nicht in Frage. "Dadurch würden wir Außenseiter schaffen", sagt Pfliegner. "Die Schüler kämen in ein vorhandenes soziales Gefüge. Da würde es ihnen schwer fallen, Fuß zu fassen." Bei einer Neuzusammensetzung aller Klassen sei der Start für alle Kinder gleich. "Die Lösung ist pädagogisch sinnvoll. Dann gilt gleiches Recht für alle."

Die Vorsitzende des Schulelternbeirats, Ariane Steinberg, sagt: "Die Entscheidung bringt einen Vorteil für die ganze Schule." Sie kritisiert die Siebtklässler-Eltern, die eine Aufteilung der kleinsten Klasse fordern. "Das ist nicht sozial", sagt sie, "so etwas kann nicht auf dem Rücken einer Klasse ausgetragen werden."

Die Elternvertreterin weist darauf hin, dass eine Neuzusammensetzung der Klassen nichts Außergewöhnliches sei. Bisher seien die Schüler nach der sechsten Klasse, wenn sie sich bei ihrer zweiten Fremdsprache zwischen Latein und Französisch entscheiden mussten, neu zusammengesetzt worden. Bei den jetzigen Siebtklässlern sei dieses nicht geschehen, weil sie der erste G-8-Jahrgang sind und in der sechsten Klasse eine zweite Fremdsprache gewählt haben.

Einige Eltern kritisieren auch, wie sie von der Entscheidung der Schulleitung erfahren haben. "Das ging nur über Mundpropaganda", sagt Christine Krämer, "einen Info-Brief habe ich erst am vergangenen Freitag bekommen." Auch die Lehrer hätten erst von ihren Schülern von den Plänen erfahren. Problematisch sei auch, dass die Siebtklässler nicht auf dem gleichen Leistungsstand seien. Krämer: "In Biologie und Physik haben die Schüler unterschiedliche Themen behandelt." Oberstufenleiter Torsten Pfliegner kündigt an, dass es im zweiten Halbjahr für die Siebtklässler deshalb Zusatzstunden und differenzierten Unterricht geben werde. Er sagt: "So wollen wir die Schüler auf ein Niveau bringen."