Mit vollem Einsatz

"Großensee saniert das Freibad"

Sanitäranlagen werden erneuert, neuer Restaurantpächter will Liegen und Schirme verleihen.

Da bekanntlich jedem Anfang ein Zauber innewohnt, sollte man nicht von vornherein die Neu-Gestalter am Seeufer in Großensee, Herrn Schickler und seine Mannschaft des Corbek-Nachfolgers "Südstrand", als Schickimicki-Restaurateure wahrnehmen oder gar verunglimpfen, sondern mit allen guten Wünschen begrüßen. Als gut gemeinte Anregung darf man ihnen mit auf den Weg geben, auch das ältere, oft langjährige Bade- und Gaststättenpublikum geschäfts-ideelich im Auge zu behalten. Was allerdings die Gemeinde Großensee, ihr Management des Pächterwechsels und ihre Öffentlichkeitsarbeit dazu betrifft, so sind freundliche Worte nicht mehr angebracht. Entgegen der öffentlichen Bekundung des Bürgermeisters in jener famosen Nichtfrage-Stunde am 5. Oktober 2010, in der als Erstes den Bürgern das Wort verboten wurde, es werde sich für die Badegäste "im Groben"( ich und andere haben sogar die Worte "im Wesentlichen" im Ohr) nichts ändern, ändert sich nun, wie der neue Pächter wissen lässt, nahezu alles.

Es wird womöglich keinen regelmäßigen Mittagstisch mehr geben. Von altersgerechten Einstiegen am Seeufer ist nicht die Rede. Es wird keinen Zugang durch das Lokal zum Seeufer mehr geben. Es soll keinen Zutritt vom Badestrand zum Lokal mehr geben. Zur allgemeinen Zugänglichkeit der hinteren Liegewiesen schweigt sich der Pächter noch aus. Man muss nach seiner Gesamtdarstellung aber befürchten, dass das ganze westliche Südufer praktisch gesperrt und der Badebetrieb auf den östlichen Teil zusammengedrängt wird. Damit wäre das naturnahe, familienfreundliche Badeleben hier endgültig zerstört.

Angesichts dieser Aussichten darf man es wohl umso mehr befremdlich nennen, dass die Gemeinde offensichtlich nicht daran denkt, sich diesen Sorgen zu stellen, sondern nur noch Fakten schaffen will. Dies alles macht das Verhalten der Gemeinde zu einem Lehrstück bürgerferner, abhaltender Ortsdemokratie. Es lässt es darüber hinaus auch zweifelhaft erscheinen, ob die Gemeinde ihrer Gemeinwohlverpflichtung in vollem Umfang genügt. Es wirft die Frage auf, ob diese Vorgänge nicht auch Landrat, Kreistag und Parteien in Stormarn angehen und ob hier nicht ein Fall für die Kommunalaufsicht vorliegt. Denn der Südteil des Großensees ist nicht allein ein Dorfteich, sondern ein überörtlich bedeutsames öffentliches Freizeit- und Naherholungsgebiet, in dem die Sozialverpflichtung des kommunalen Eigentums wohl in besonderer Weise zu Buche schlagen sollte.

Andreas Gizewski, Großhansdorf

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