Mitglieder des Vereins Nicos Farm stellen in Glinde ihre Pläne für Wohnungen für Familien mit behinderten Kindern vor

Glinde. Wenn Nico mit seinem Rollstuhl durch die alten Stabsgebäude in Glinde fährt, erfüllt sein Lachen die seit Jahren leer stehenden Räume. Der 16-Jährige, der seit seiner Geburt behindert ist, scheint sich bereits zu Hause zu fühlen. Noch aber ist es aber alles andere als sicher, ob der Hamburger Verein Nicos Farm sein Vorhaben verwirklichen und in den ehemaligen Stabsgebäuden 15 bis 20 Wohnungen für Familien mit behinderten Kindern einrichten kann (wir berichteten). Bislang ist weder die Finanzierung noch die Zustimmung der Politiker hundertprozentig gesichert.

Bei einer Ortsbesichtigung am Wochenende zeigte sich der Vereinsvorsitzende Arnold Schnittger gegenüber Vertretern der Parteien und der Bürgerinitiative zum Erhalt der Glinder Stabsgebäude jedoch zuversichtlich. Zum Stand der Dinge sagte er: "Wir haben ein Wirtschaftlichkeitsgutachten in Auftrag gegeben, um dem Investor eine Entscheidungshilfe zu bieten." Ein anonymer Spender hat angeboten, die Häuser zu kaufen und dem Verein zu überlassen. Der Eigentümer, die Grundstücksgesellschaft "Alte Wache", hat dem Verein eine Frist bis Mai eingeräumt, um die Kaufsumme von 850 000 Euro aufzubringen.

Für die Sanierung und den behindertengerechten Umbau rechnet der Verein mit Kosten von 500 000 Euro. Die Bausubstanz der Gebäude ist gut, hat ein von der Stadt beauftragter Gutachter bescheinigt. "Vieles würden wir in Eigenleistung machen. Außerdem wollen wir Fördermittel des Landes einwerben", sagte Schnittger. Ein Treffen mit dem Landes-Behindertenbeauftragten in Kiel soll es demnächst geben. Das Land habe großes Interesse an dem Drei-Säulen-Konzept von Betreutem Wohnen, behindertengerechten Wohnungen und Begegnungsstätte gezeigt. Vereinsvorsitzender Schnittger sieht auch kein Problem darin, Glinder Vereinen Räumlichkeiten zu vermieten. "Wir wollen mitten im Leben stehen."

Auf die Unterstützung der Bürgerinitiative kann der Verein zählen. "Das ist ein soziales Projekt, zu dem wir alle Ja sagen sollten", sagte Initiativen-Mitglied und Alt-Bürgermeister Hans-Peter Busch. Auch die Grünen sind dafür. "Bei uns herrscht Einigkeit", sagte Fraktionschef Wolf Tank. Bei SPD und CDU hingegen gehen die Meinungen auseinander. Die einen sind für Abriss, die anderen für den Erhalt der Gebäude.

"Wir hoffen, dass wir in Glinde unsere Pläne verwirklichen können", sagt Arnold Schnittger. In Hamburg war der Verein mit einem vergleichbaren Projekt gescheitert.

Familien, die sich für eine Wohnung interessieren, können sich bei Arnold Schnittger unter Telefon 0170/413 14 04 oder per E-Mail melden.

info@nicosfarm.de