Sparkassen-Kulturstiftung will den Pächtern des Teichs nun doch einen neuen Vertrag anbieten

Grabau. Es gibt wieder Hoffnung für die Fischer von Grabau: Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn will einen neuen Pachtvertrag für den Grabauer See ausarbeiten. Geschäftsführer Jörg Schumacher sagt: "Der See bleibt erhalten. Es gibt wieder eine Chance für die Teichwirtschaft." In absehbarer Zeit werde es keine Veränderungen an dem Gewässer geben. Das sei das Ergebnis eines Gesprächs mit Vertretern des Gewässerpflegeverbandes Norderbeste, der Wasserbehörde, der Naturschutzbehörde und Landrat Klaus Plöger.

Die Stiftung, seit 1993 Eigentümerin des Grabauer Sees, hatte den Teichpächtern Christiane und Marco Sandmann zum 31. März den Vertrag gekündigt. Die Teichbewirtschaftung war zuvor 63 Jahre lang in den Händen der Familie gewesen. Der Urgroßvater von Christiane Sandmann war gelernter Fischer und begann 1947, das 36 Hektar große Gewässer zu befischen.

Der Grund für die Vertragskündigung: die europäische Wasserrahmenrichtlinie. Sie schreibt vor, dass ursprüngliche Flusszustände wiederhergestellt werden und Fließgewässer durchgängig sein sollen. Der Grabauer See wird von der Beste durchflossen. Ein vom Gewässerpflegeverband Norderbeste erstelltes Gutachten ergab zudem, dass durch das Aufstauen und Ablassen des Teiches ökologisch schwierige Bedingungen entstünden. Daraufhin stand zur Debatte, dass der Grabauer See ganz verschwindet oder zumindest nicht mehr abgelassen wird. Beides ist nun offenbar vom Tisch.

Der Naturschutz soll bei einem neuen Pachtvertrag im Vordergrund stehen

Die Kulturstiftung hatte vom Gewässerpflegeverband gefordert, die Kosten für die von ihm gewünschten Veränderungen zu übernehmen. Doch allein das Aufstellen einer Sohlgleite für die Fische würde bereits 250 000 Euro kosten. Dem Gewässerpflegeverband sei das zu teuer, so Schumacher.

Der Verband fordere nun nur noch eine andere Ablassstrategie für den Teich als bisher. Schumacher: "Familie Sandmann lässt zu viel Wasser in zu kurzer Zeit ab." In Zukunft soll das Gewässer zum Schutz der Natur langsamer abgelassen und früher wieder aufgestaut werden. Das soll vertraglich festgeschrieben werden. Der alte Vertrag werde daher definitiv nicht verlängert. "Wenn, dann wird es einen neuen, veränderten Vertrag geben", sagt Schumacher. Der Natur- und Umweltschutz werde dabei im Vordergrund stehen.

Am 8. Februar will sich Jörg Schumacher mit Vertretern der Fischereiaufsicht und der Naturschutzbehörde treffen, um zu besprechen, welche ökologischen Aspekte im neuen Vertrag festgeschrieben werden müssen. "Danach werde ich mich mit Familie Sandmann zusammensetzen. Sie muss entscheiden, ob sie unter den neuen Bedingungen weitermachen will."

Fest steht, dass die Stiftung die Veränderungen im Teich in Zukunft überwachen und dokumentieren wird. "Es wird ein Monitoring geben", so Schumacher. "Wir wollen sehen, was im See passiert, wie sich die Wasserqualität verändert, welche Fischarten es gibt."

Die Sandmanns warten nun erst einmal ab. "Wir sind tendenziell bereit, den Vertrag neu zu verhandeln", sagt Christiane Sandmann. Wichtig sei aber, schnell eine Lösung zu finden.