Bezirksrevier und Autobahnrevier fusionieren zu Stormarns größter Dienststelle. Unterdessen dreht sich auf Leitungsebene das Personalkarussell

Bad Oldesloe. Aus zwei mach eins: Das Polizei-Bezirksrevier, zuständig für Verkehrskontrollen im gesamten Kreisgebiet, und das Autobahnrevier an der A 1 sollen fusionieren. Georg Ruge, Leiter des Autobahnreviers, hat jetzt den Auftrag erhalten, beide Dienststellen zusammenzuführen. "Ich rechne damit, dass wir in einem halben Jahr damit fertig sind", sagt Ruge.

Mit der Zusammenlegung verfolgt die Polizeidirektion Ratzeburg das Ziel, Kompetenzen zu bündeln und dadurch Synergien zu nutzen. Die rund 30 Mitarbeiter des Oldesloer Bezirksreviers fahren im gesamten Kreis Streife und machen Verkehrskontrollen. Sie sind darauf spezialisiert, Autofahrer unter Drogeneinfluss zu erkennen. Außerdem beschäftigen sich die Beamten des Bezirksreviers mit Umweltdelikten. Die rund 40 Polizisten des Autobahnreviers sind indes Schwer- und Gefahrguttransport-Spezialisten, sie sind für die Verkehrssicherheit auf den Autobahnen im Kreis verantwortlich.

"Bei Großkontrollen können die Spezialisten unter einer gemeinsamen Leitung besser eingesetzt werden und zusammenarbeiten", sagt Georg Ruge. "Außerdem können die Videofahrzeuge beider Reviere sowie anderes technisches Equipment effizienter eingesetzt werden, ohne dass sich beide Reviere zuvor abstimmen müssen."

Die Zusammenlegung soll nach Angaben von Polizeisprecherin Sonja Kurz keinen Personalabbau nach sich ziehen. "Es wird aber nur noch einen Chef geben", sagt sie. Auch ein Umzug sei zunächst nicht geplant. Die Mitarbeiter des Bezirksreviers blieben am Berliner Ring im Zentrum der Kreisstadt, die Beamten des Autobahnreviers an der Anschlussstelle Bad Oldesloe.

Im Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg ist die Zusammenführung am 1. Januar erfolgt. Dort sind das Autobahnrevier Mölln und das Bezirksrevier Ratzeburg zum Polizeiautobahn- und Bezirksrevier Ratzeburg, kurz PABR RZ, zusammengelegt worden. Auch dort sind die beiden ursprünglichen Dienststellen noch räumlich voneinander getrennt. Die neue Abteilung hat dort nun 53 Mitarbeiter.

In Bad Oldesloe wird nach der Zusammenlegung eine Dienststelle mit 70 Mitarbeitern entstehen - die größte in Stormarn. Wer dort Chef wird, ist noch unklar. Georg Ruge, der seit zwei Jahren Chef des Autobahnreviers ist, hat jetzt für beide Wachen die Leitung übernommen. "Diese Stelle wird nach der Zusammenlegung jedoch ausgeschrieben", sagt Sonja Kurz.

Eckart von Kleist, der erst im Februar vergangenen Jahres die Leitung des Oldesloer Bezirksreviers übernommen hatte, ist vor rund zwei Wochen nach Reinbek versetzt worden. Denn dort ist der Chefstuhl in der Polizeizentralstation frei geworden. Von Kleist, der selbst in Reinbek lebt, hat diese Position jedoch nur kommissarisch übernommen.

Thomas Specht, der bisher Polizeichef in Reinbek war, ist nach Geesthacht versetzt worden und hat dort die Leitung übernommen - auch nur kommissarisch. Dort wiederum räumte Henry Holst unfreiwillig seinen Chefposten. Die Ermittlungsgruppe "Korruption" beim Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft in Kiel ermittelt seit Oktober 2010 gegen den Polizeichef. Ihm wird vorgeworfen, seit Jahren ein Handy privat genutzt zu haben, das ihm die Betreiber des Atomkraftwerks Krümmel gestellt hatten, um ihn bei Gefahrenlagen immer erreichen zu können. Zudem wird Holst, der seit 2008 für die CDU im Kreistag sitzt, vorgeworfen, seinen zivilen Streifenwagen für Fahrten zu Sitzungen nach Ratzeburg genutzt zu haben. Die Fahrten dorthin habe er als Dienstfahrten abgerechnet. Auch seinen Stuhl im Ratzeburger Kreistag hat er geräumt. Holst ist in den Stab der Polizeidirektion versetzt worden. Dort hat er seinen Dienst allerdings noch nicht angetreten. Er ist seit Monaten krankgeschrieben.

Auch in Mölln haben Mitarbeiter ihren Chef schwer belastet. Gegen ihn wird ermittelt. Er ist ebenfalls in die Polizeidirektion versetzt worden und seitdem krankgeschrieben. Auch diese Stelle müsste neu besetzt werden.