Eine Glosse von Matthias Popien

Warum die Schule oft auch als Penne bezeichnet wird, ist durchaus rätselhaft. Bei einer Schulklingel, die mit tödlicher Sicherheit alle 45 Minuten einen infernalischen Lärm macht, kann von einem ruhigen und gesunden Schlaf kaum die Rede sein. Wenn Schule ihrem Ehrentitel künftig Ehre machen will, muss sie sofort alle Leitungen kappen und die Unterrichtsstunden mit einem ohnehin viel moderneren "Soft Ending" in die Pause übergehen lassen. Ratsam wäre außerdem, das Profil der Penne mit der Einführung weiterer Unterrichtsfächer zu schärfen. Die Kunst des Schnarchens könnte Elemente der Musik, der Biologie und der Physik miteinander verbinden - dem fächerübergreifenden Lernen gehört nun mal die Zukunft. Statt viel Geld für Klassenfahrten nach Rom oder London auszugeben, könnten die Schüler eine Woche im Schlaflabor in Großhansdorf verbringen. Vorteil: Wer dort nicht zur Ruhe kommt, das Pennen nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit betreibt und nachts den Unterricht stört, kann jederzeit von seinen Eltern abgeholt werden.

Dass das Lernen an einer Penne ganz anderen Maßstäben genügen muss als an einer herkömmlichen Schule, ist natürlich klar. Lehrer und Langeweile - das ist plötzlich ein ideales Gespann. Wenn Schüler demnächst trotz aller Verbesserungen hellwach aus der Penne nach Hause kommen sollten, müssen verantwortungsbewusste Eltern sofort Alarm schlagen - aber nicht zu laut, bitte.