Nach mehr als 60 Jahren gehen Christa und Heinz Bubert in den Ruhestand und nehmen schöne Erinnerungen mit, Betten Bubert aber soll bleiben.

Ahrensburg. Kuschelige Bettwäsche, weiche Kopfkissen und ergonomische Matratzen - Heinz Bubert hat das Schlafen zu seinem Beruf gemacht. 40 Jahre führte er das Bettenhaus, das sein Vater August Bubert 1947 in Ahrensburg eröffnet hatte. Nun gehen seine Frau und er in Pension. Mehr als 60 Jahre lang war das Geschäft in Familienhand gewesen. Doch die einzige Tochter wollte die Tradition nicht weiterführen. Einen Ausverkauf wird es allerdings nicht geben. "Meine Frau und ich gehen in Ruhestand, aber Betten Bubert bleibt", sagt Heinz Bubert. Dem stimmt auch die Geschäftsführerin von Stoffideen und neue Inhaberin Tanja Klam zu. "Betten Bubert bleibt, wie es ist", verspricht sie, "ich ergänze das Sortiment nur mit allem, was man zum Nähen braucht."

Tanja Klam schließt ihr Geschäft an der Hagener Allee und zieht mit ihren Stoffballen, Nähmaschinen und Knöpfen nur ein paar Meter weiter ins Erdgeschoss des Bettenhauses. Dort wird seit Anfang Januar umgebaut. Der Verkauf von Matratzen und Lattenrosten geht jedoch im ersten Stock weiter.

Die Neueröffnung ist für den 1. Februar geplant. Heinz Bubert wird im Geschäft noch übergangsweise anzutreffen sein und den Stammkunden zur Verfügung stehen. "Ich möchte keinen abrupten Schnitt, sondern mich langsam wie ein Leistungssportler abtrainieren", sagt der 64-Jährige und rückt wehmütig seine hellblaue, tadellos gebundene Krawatte zurecht. Auf der einen Seite freue er sich auf den Ruhestand. Auf der anderen Seite lasse er etwas zurück, "dass solange ich denken kann, mein Leben bestimmt hat."

Seit mehr als 60 Jahren verkauft das Bettenhaus in der Schlossstadt erfolgreich Matratzen, Lattenroste und Bettwäsche. Angefangen hatte alles mit Buberts Vater, der in einem Hinterhof in der Nähe der heutigen Stadtresidenz Lattenroste zusammenschraubte. In den 50er-Jahren kam dann der Umzug in das Haus an der Hagener Allee. "Damals gab es noch keinen ersten Stock", erinnert sich Heinz Bubert, "das hat sich dann 1963 geändert."

Geändert hat sich mit den Jahren auch die Stadt - und mit ihr die Stammkundschaft. "Vor allem durch die Vergrößerung des Ahrensburger Stadtgebiets sind immer wieder Kunden dazugekommen", sagt Heinz Bubert. Aber besonders stolz sei er auf jene Kunden, die schon in der dritten Generation im Bettenhaus einkaufen. Diese Treue führt Bubert auf den persönlichen Service zurück, den auch ein ehemaliger deutscher Diplomat immer zu schätzen gewusst habe. "Alle zwei bis drei Jahre bestellte er neue Bettwäsche, Überdecken und Kopfkissenbezüge. Die wurden dann per Diplomatenpost nach Indien oder Kanada verschickt." Den Namen des Mannes nennt Heinz Bubert natürlich nicht. Diskretion bitte!

Ein weiterer Grund für die Kundentreue sei die Kartei, die über Jahre hinweg mit dem Einverständnis der Geschäftspartner angelegt wurde. "Die Werbung, die wir den Kunden zuschicken, ist kein unpersönlicher Prospekt, sondern ein Brief mit Angeboten, die auf den Kunden zugeschnitten sind", sagt der gebürtige Ahrensburger.

Heinz Bubert stand immer zu seinem Wort, selbst wenn sich das Geschäft nicht rentierte. "Wenn man etwas zusagt, muss man es auch einlösen." Einer der Grundsätze, von denen er in seinen Jahren als Geschäftsführer und Inhaber nie abrückte.

Wie bei einem Kunden, der einen Lattenrost mit Motor und eine neue Matratze in sein französisches Bett eingebaut haben wollte. "Zunächst klingt das nicht sonderlich spektakulär", sagt Bubert, "jedoch war das Bett eine 200 Jahre alte Antiquität mit vergoldeten Holzschnitzereien." Der Eigentümer verlangte, dass der Originalzustand des Bettgerüstes erhalten blieb. Löcher durften nicht in das Gestell gebohrt werden. "Am Ende entschieden wir uns für die Lösung, den Lattenrost auf Füße zu stellen, die für das bloße Auge nicht erkennbar waren", sagt Bubert. An der Tatsache änderte es nichts, dass das Bettenhaus zehn Arbeitsstunden benötigte, aber nur zwei Stunden vorab in Rechnung gestellt hatte.

Dies war nur einer der Momente, die dem Ahrensburger Geschäftsmann Heinz Bubert im Gedächtnis geblieben sind. Denn die Kunden, die "nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach der Beratung einkauften", hätten seine Arbeit erst wirklich interessant gemacht. Fehlen werde ihm auch jene Kundschaft, die sich aus dem Bettenkauf einen Spaß gemacht hat. In Anzug und Krawatte wie Loriot kamen die Kunden zum Bettenkauf und testeten die Matratze in jeder erdenklichen Lage, ob nun auf dem Bauch, dem Rücken oder der Seite.

Zu Streitereien mit anderen Kunden über ein Bettgestell kam es jedoch nie. "Es gab Leute, die den Sketch nicht nur Wort für Wort nachgesprochen, sondern sogar Mimik und Gestik einstudiert haben", sagt Bubert mit einem Schmunzeln auf den Lippen. "Das hat dann immer für Erheiterung gesorgt."