Großenseer Bürgermeister begründet Pächterwechsel für das Restaurant Zur Corbeck

Großensee. "Nicht die Gemeinde hat den Vertrag mit dem langjährigen Pächter des Restaurants Zur Corbek nicht verlängert. Frau Thumann wollte nicht unterschrieben." Mit diesen Worten reagiert Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers auf einen Bericht über den Pächterwechsel in Großensee. Bei der Einwohnerversammlung am 2. November hatte Frau Thumann vor Zuhörern bestätigt, dass sie nicht bereit sei, einen Vertrag zu unterschreiben, durch den sie eine Haftung übernehmen müsse. Einen Vertrag mit der Frau, die das Restaurant neben dem Strandbad 16 Jahre lang betrieben hatte, habe es nie gegeben, sagt Lindemann-Eggers. Vielmehr sei der Vertrag 1995 zwischen der Gemeinde und Brigitte Thumanns Sohn Malte abgeschlossen worden. Frau Thumann sei zu einem späteren Zeitpunkt als Geschäftsführerin benannt worden.

"Da geht einer mit neuen Ideen daran, etwas Neues zu machen"

Zum 31. Dezember 2010 sei der Vertrag ausgelaufen, da der Pächter eine im Vertrag vorgesehene Option zur Verlängerung des Pachtverhältnisses nicht genutzt habe, sagt der Bürgermeister. "Im Dezember 2009 hat Frau Thumann den Wunsch geäußert, die Corbek für weitere fünf Jahre zu pachten", so Lindemann-Eggers. Der Gemeinderat habe ihr daraufhin einen Vertrag vorgelegt, der an den bestehenden "angelehnt war". Die Haftungsübernahme sei immer schon Bestandteil gewesen. Frau Thumann habe das nicht akzeptieren wollen. Lindemann-Eggers: "Sie hätte alles so fortführen können." Die Gemeindevertreter hätten lange überlegt, wie sie verfahren sollten. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir wollten ihr einen geänderten Vertrag anbieten, haben das jedoch zurückgestellt, weil in der Zwischenzeit eine Bewerbung eingegangen war", so der Bürgermeister. Das Konzept habe die Gemeindevertreter überzeugt. Zudem habe der Bewerber den Vertrag in seiner ursprünglichen Version sofort akzeptiert. Daraufhin hätten sich die Gemeindevertreter für einen Pächterwechsel entschieden.

Der Bürgermeister räumt ein, dass die Informationspolitik der Gemeinde über diesen Schritt"unglücklich" gewesen sei. Informationsdefizite, auch über den neuen Pächter und dessen Pläne für die Corbek hätten möglicherweise im Ort für Unmut gesorgt. Eine Unterschriftensammlung hatte 550 Einträge gegen den Pächterwechsel gebracht. Lindemann-Eggers legt aber Wert auf die Feststellung, dass nicht, wie irrtümlich berichtet, 550 Großenseer ihrem Ärger Ausdruck verliehen hätten, sondern nur 47. Die übrigen Unterzeichner seien aus anderen Gemeinden.

Der Bürgermeister geht davon aus, dass der neue Pächter sein Konzept in der ersten Januar-Hälfte vorstellen wird. "Da geht einer mit neuen Ideen daran, etwas Neues zu machen." Schon in den kommenden Wochen würden die Renovierungsarbeiten beginnen. Rechtzeitig zum Beginn der Badesaison Anfang Mai soll nach Angaben des Bürgermeisters alles fertig sein. Der neue Pächter werde auch im Strandbad mehr Service anbieten, zum Beispiel Liegen und Sonnenschirme, sagt der Bürgermeister. "Die Eintrittspreise aber bleiben wie sie sind."

Zu der Sorge vieler Großenseer, am Ufer des Sees könnten künftig Großveranstaltungen zu starkem Autoverkehr und einer unzumutbaren Lärmbelastung führen, sagte der neue Pächter, der Ahrensburger Felix Schickler, gegenüber dem Stormarner Tageblatt: "Ich bin ein Kulturmensch, wir machen hier keine Disco." Vielmehr plane er kulturelle Veranstaltungen auf hohem Niveau, vom klassischen Konzert am See bis zu Jazz-Musik.