Station in Bargteheide bekommt wieder einen kleinen Laden. Dort gibt es frische Brötchen und Fahrscheine

Bargteheide. Timm Ohlfest ist bestens bekannt bei der Bahn. "Das ist ein echter Kämpfer für Bargteheide", sagt der Chef des Lübecker Bahnhofsmanagements, Dirk Teubler. Immer wieder hatte sich Timm Ohlfest bei ihm gemeldet. Das Ergebnis der Beharrlichkeit des 74-Jährigen: Der Bahnhof in Bargteheide bekommt wieder einen Kiosk und einen Fahrkartenschalter.

"Das ist der Erfolg unserer Arbeitsgruppe. Wir sind am Ball geblieben. Unser Ziel war, dass der Bahnhof wieder besetzt wird. Und das haben wir erreicht", sagt Timm Ohlfest. Der Senior hatte den Anstoß gegeben und eine CDU-Arbeitsgruppe eingerichtet. Er ist glücklich über die Entwicklung. "Ich auch", sagt Bahnhofsmanager Dirk Teubler, "so kommt wieder Leben in das Gebäude."

Die Verträge mit dem zukünftigen Betreiber des ServiceStores - wie die neue Generation der Bahnhofskioske heißt - sind bereits unterschrieben. Ende April, Anfang Mai soll es so weit sein. Dann sollen die Reisenden wieder heißen Kaffee in der Bahnhofshalle bekommen, sich mit frisch gebackenen Brötchen versorgen und vor allem Fahrkarten kaufen können. Die Convenience Concept GmbH, die zur Unternehmensgruppe Lekkerland gehört, wird die Bahnhofshalle mieten und komplett umgestalten. Die jetzt noch in der Halle stehende Glaswand wird entfernt, genauso wie die Wände des ehemaligen Kiosks, dessen Pächter nach Differenzen mit der Bahn im Herbst 2008 aufgeben musste.

Stattdessen wird nun auf der linken Seite, vom Vordereingang aus gesehen, ein großer Tresen für den neuen ServiceStore gebaut. Im hinteren Teil, in Richtung Ausgang zu den Gleisen, wird sich künftig ein Fahrkartenschalter befinden. "Die neuen Mieter haben uns zugesagt, das Geschäft mit zwei Leuten zu betreiben, sodass der Fahrkartenschalter zu den Hauptzeiten durchgängig besetzt ist", sagt Bahnhofsmanager Teubler. Das Geschäft wird von 5.30 Uhr bis 20 Uhr geöffnet sein.

Kosten des Umbaus, bei dem der Eingangsbereich auf 80 Quadratmeter erweitert wird: rund 80 000 Euro. 15 000 Euro übernimmt die Bahn. Eine kleine Motivationsspritze, denn einfach war es nicht, einen Betreiber zu finden. Teubler: "Der Standort Bargteheide ist finanziell nicht wirklich attraktiv." Bezeichnenderweise musste auch das Reisezentrum aufgeben. Kurz vor Schließung des Kiosks hatte der Betreiber des Reisezentrums Insolvenz angemeldet. Auch der Neubeginn stand bis zuletzt auf der Kippe. Teubler: "Schließlich ist es uns gelungen, jemanden zu finden. Aber weil hier hart auf Kante gerechnet wird, gibt die Bahn einen Zuschuss." Die 15 000 Euro sind unter anderem für den Brandschutz vorgesehen.

Das Eisenbahn-Bundesamt hat jetzt die Baufreigabe erteilt. Die Landesverkehrsservice-Gesellschaft hat zugestimmt. Und die für den Backshop benötigte Stromversorgung ist auch gesichert. Teubler: "Wäre ein neuer Hausanschluss nötig gewesen, hätte es keine Verträge gegeben. Das wäre zu teuer geworden. Und ein ServiceStore ohne Backöfen hätte sich nicht gerechnet."

So jedoch wird nun ein seit Jahren gehegter Wunsch der Bargteheider erfüllt. Für Timm Ohlfest ist das Thema Bahnhof damit aber noch keineswegs erledigt. "Wir wollen auch ein besseres Verkehrsangebot und auf jeden Fall die Anbindung der S 4 an Bargteheide erreichen", sagt der Senior. Am liebsten hätte er auch, dass die Züge endlich im Halb-Stunden-Takt fahren. Das hat zurzeit allerdings wenig Aussicht auf Erfolg. Timm Ohlfest will trotzdem dran bleiben. Aber warum setzt sich der ehemalige Seemann und Wasserschutzpolizist so ein? "Ich interessiere mich für die Bahn schlechthin, für die Fahrzeuge und die Pläne. Und außerdem bin ich Teilnehmer des öffentlichen Personennahverkehrs", sagt er.

Der jetzige Erfolg spornt Timm Ohlfest dazu an, für weitere Verbesserungen zu kämpfen. Diesmal hat es zumindest bestens geklappt. Bahnhofsmanager Dirk Teubler: "Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Jedenfalls nicht mit solchem Erfolg."