Werner Bandick erinnert daran, dass früher zu viele Sozialfälle Wohnungen in dem Ahrensburger Stadtviertel zugewiesen bekamen. Inzwischen sei es ein normales Quartier

Ahrensburg. Im Streit um seine Aussage, die CDU wolle im Ahrensburger Neubaugebiet Erlenhof "ein zweites Gartenholz mit all seinen sozialen Problemen der vergangenen 20 Jahre" verhindern, betont Bürgervorsteher Werner Bandick, sich ausdrücklich auf die Vergangenheit zu beziehen. "Die Stadt hat in den 80er-Jahren Fehler bei der Besiedlung des Gartenholz-Quartiers gemacht", sagt der CDU-Stadtverordnete im Gespräch mit der Regionalausgabe Stormarn des Abendblattes. Werner Bandick wohnt selbst seit 1985 im Gartenholz.

Die CDU befürchtet, dass sich Fehler im Neubaugebiet Erlenhof wiederholen

Die Interessengemeinschaft (IG) Gartenholz fordert eine Entschuldigung. Der Bürgervorsteher habe die 5000 Bewohner des Stadtteils beleidigt und abgewertet, meint IG-Sprecher Stefan Kupffer. Er wohnt seit zehn Jahren dort. Werner Bandick hatte bei der Stadtverordnetenversammlung das Gartenholz-Viertel als Argument ins Feld geführt, um die Zahl der Wohneinheiten im Erlenhof zu reduzieren. Er erinnert daran, dass die Stadt Anfang der 80er-Jahre den Mietwohnungsbau im Gartenholz bezuschusste und dafür ein Belegungsrecht hatte. "Alle Wohnungssuchenden, die sich bei der Stadt meldeten, wurden komplett im Gartenholz untergebracht. Das führte zu Problemen", sagt Bandick.

Etliche Sozialfälle aus Hamburg seien ins Viertel gekommen. Bandick: "Zwischen Mitte und Ende der 80er-Jahre sind einige Wohnblocks soziologisch umgekippt. Besonders viele Probleme gab es am Nordstrandring." Vor allem Vandalismus in den Innenhöfen sei an der Tagesordnung gewesen. "Manche hatten ihre Wohnung vier- bis fünfmal untervermietet", sagt der 71-Jährige, "und teilweise zogen Großfamilien ein." Erst mit dem Ende des städtischen Belegungsrechts Mitte der 90er-Jahre habe sich die Situation nach und nach verbessert. In den Mehrfamilienhäusern, die der Versicherungskonzern Allianz im Gartenholz gebaut hatte, habe es hingegen keine Schwierigkeiten mit Mietern gegeben, so Bandick. "Die wurden frei vermietet, das war eine andere Klientel."

IG Gartenholz bemängelt, dass sich das Negativ-Image verfestigt

Anfang der 90-er Jahre zogen vermehrt Aussiedler ins Gartenholz. Mehr als 1000 Menschen aus Ländern wie Kasachstan, Kirgisien oder der Ukraine prägten das Gesicht des Stadtteils. "Die Eltern machten keine Probleme, aber die Jugendlichen", erinnert sich Bandick. Der Drogen- und Alkoholkonsum und die damit einhergehende Beschaffungskriminalität belasteten das Image. Bandick: "Die Otto-Siege-Straße wurde in den 90er-Jahren bebaut, alles sozialer Wohnungsbau. Später kamen auf Bestreben der CDU auch Eigentumswohnungen hinzu, um die Struktur zu durchmischen." Und auf eben diese Mischung komme es auch bei der Planung des Erlenhof-Quartiers gegenüber vom Gartenholz an.

Mit der Forderung seiner Fraktion, den Anteil von Einzelhäusern zu erhöhen und so die Zahl der Wohneinheiten zu reduzieren, vertrete die CDU selbstverständlich auch die Interessen ihrer Wähler, so Bandick. Allerdings sind im Gartenholz rund 5000 Menschen beheimatet, während der Erlenhof in seiner Ursprungsfassung mit 472 Wohneinheiten geplant worden war. Das Konzept sieht Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser sowie Mehrfamilienhäuser vor. Von sozialem Wohnungsbau war bislang keine Rede.

Werner Bandick betont, dass sich das Gartenholz positiv verändert habe: "Es ist ein normales Viertel geworden." Umso unverständlicher ist es für IG-Sprecher Stefan Kupffer, das Quartier als Synonym für einen Problemstadtteil zu verwenden. Er sagt: "Unabhängig davon, ob Herr Bandick die Vergangenheit oder die Gegenwart gemeint hat, verfestigt sich das Negativ-Image."