Eine Glosse von Wolfgang Klietz

Bei uns zu Hause ist jeden Morgen Kindergeburtstag. Schon um halb sieben , wenn die Kaffeemaschine zum ersten Mal röchelt, wird gelacht. Ob Verkehrsnachrichten oder lockerer Talk - das Moderatorenpärchen im Radio redet und plappert mit einem Lachen in der Stimme, als hätten Otto, Mario Barth und Rainer Brüderle gemeinsam ihr Best-Of-Album präsentiert. In jedem Satz geht nichts ohne den Unterton, der auf das bevorstehende unvermeidliche Losprusten mit der Wucht einer Knallgasexplosion hindeutet. Sollte der unvermeidliche Brüller allerdings kommen, verschwindet er oft im Off. Diese humoristischen Eruptionen wollen die Öffentlich-Rechtlichen dem Gebührenzahler dann wohl doch nicht zumuten.

Dafür jedoch Gespräche, die so sinnbefreit sind wie die Interviews von Stephanie zu Guttenberg am Hindukusch. Ihr Verhältnis zu Schnee sei ambivalent, verriet das Beinah-Prusterchen vom Sender. "Wie eine Beziehung." Gestern morgen kam es noch dicker: "Winter ist wie Steckrübeneintopf." Ja, was denn noch? Sommer ist wie Gurkensalat? Regen wie eine Wurzelbehandlung? Wat hebbt wie lacht, Kinners!

Jetzt werden sich alle fragen, warum ich den Schwatz aus dem Gluckssender nicht per Knopfdruck beende? Ganz einfach: Meine Kinder lassen sich bei Rosinenbrot mit Nutella vom munteren Scherz so benebeln, dass jeder Zank in den Abgründen chronisch guter Laune verschwindet. Kein Lacher bei Tisch, aber praktisch.