In Oldesloe fallen 26,8 Prozent durch die TÜV-Prüfung, in Trittau 21,4. Landesweit sind es nur 19,4 Prozent

Trittau. Stormarner Autos fallen deutlich öfter bei der Hauptuntersuchung durch als andere im Land. Dies belegt der TÜV-Report 2011. An der Prüfstation in Bad Oldesloe bekam bei einer Durchfallquote von 26,8 Prozent jedes vierte Auto die begehrte TÜV-Plakette nicht. Im Vergleich zum Vorjahrszeitraum ist das eine Steigerung um 2,8 Punkte. Die Trittauer Station meldet, dass mehr als jedes fünfte Auto (21,4 Prozent) durch die Hauptuntersuchung fiel. Im Vergleichszeitraum ging die Quote dort um 2,7 Punkte zurück. In Schleswig-Holstein liegt die Zahl der Autos mit erheblichen Mängeln bei 19,4 Prozent.

Im 40. TÜV-Report sind alle Hauptuntersuchungen von Juli 2009 bis Juni 2010 ausgewertet worden. In Bad Oldesloe kommen jährlich circa 3500 und in Trittau rund 8000 Autos auf den Prüfstand.

Lediglich 37,8 Prozent aller in Bad Oldesloe vorgeführten Autos hatten keine Mängel und bekamen auf Anhieb eine neue Plakette. Im Vorjahrszeitraum lag die Zahl bei 39,5 Prozent. Mit geringen Mängeln wurden 35,4 Prozent der Fahrzeuge bewertet. Im gesamten Bundesland waren mehr als die Hälfte der Autos (58,8 Prozent) in einem hervorragenden Zustand. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Report für 2010 sogar noch einmal um 2,1 Prozentpunkte verbessert.

In Trittau wiesen mit 47,5 Prozent fast die Hälfte der Autos keine Mängel auf. Damit ist diese Quote deutlich um sechs Prozentpunkte gestiegen. Geringe Mängel hatten 31,1 Prozent der Autos.

Obwohl im Schleswig-Holstein-Vergleich Stormarn schlecht abschneidet, sprechen die Leiter der Stormarner TÜV-Stationen von einem guten Ergebnis. "Lediglich ein Auto wurde von uns als verkehrsunsicher eingestuft und musste stillgelegt werden", sagt Kai Hansen, Chef der Trittauer TÜV-Station. Er erinnert sich: "Bei dem Fahrzeug waren die Bremsen dermaßen kaputt, dass die Bremskraft gegen null ging." Sein Oldesloer Kollege Ralf Müller fügt hinzu: "Oft beobachten wir auch, dass Autofahrer vor der Hauptuntersuchung gar nicht in eine Werkstatt fahren. Die Menschen befürchten, dass die Mechaniker Dinge beanstanden und reparieren wollen, die eigentlich noch gut sind. Lieber fahren einige zunächst zum TÜV und anschließend mit der Mängelliste in die Werkstatt." Müller schätzt, dass circa 40 Prozent der Autofahrer zwischen den Hauptuntersuchung keine Sicherheits-Checks in den Werkstätten machen. "Dies kann aber schnell gefährlich werden - beispielsweise wenn die beiden hinteren Bremsen unterschiedlich stark greifen. Wenn dann ein Auto mit Tempo 180 auf ein Stauende zufährt und stark bremsen muss, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Auto ins Schleudern kommt", sagt Kai Hansen. Dies ist auch ein erheblicher Mangel. "Haben die beiden vorderen Bremsen eine unterschiedliche Bremskraft, spürt dies der Autofahrer sofort, weil dann selbst beim leichten Abbremsen das Auto entsprechend nach rechts oder links zieht", sagt Hansen. Die Prüfer appellieren an die Autofahrer, mehr auf die Verkehrssicherheit ihrer Fahrzeuge zu achten.

Am häufigsten sind auf den Listen Mängel an der Beleuchtung zu finden. Bei 35,1 Prozent der beanstandeten Autos funktionierte beispielsweise ein Scheinwerfer, Blinker oder eine Bremsleuchte nicht. "Das kann ich manchmal nicht verstehen. Die Menschen müssen doch sehen, dass eine Birne nicht leuchtet", sagt Müller. Auch falsch eingestellte Scheinwerfer werden von den Prüfern immer wieder beanstandet. "Bei Dunkelheit und Regen kann ein Fahrzeug mit zu hoch eingestellten Scheinwerfern den Gegenverkehr enorm blenden", sagt Hansen.

Auf dem zweiten Rang der Liste liegen abgenutzte oder defekte Bremsanlagen mit 18,3 Prozent. Auf Platz drei folgen mit einem Anteil von 17,6 Prozent Mängel an Rädern, Reifen oder der Achse. Schließlich stehen noch die sogenannten Umweltmängel mit 17,5 Prozent auf der Liste. Dazu zählen Ölverlust oder ein defekter Auspuff. 9,7 Prozent Beanstandungen entfielen auf den Bereich mangelhafte Sichtverhältnisse, ausgelöst zum Beispiel durch Steinschläge oder nicht zugelassene Folien.

Auch wenn Bad Oldesloe im Schleswig-Holstein-Vergleich einen Negativtrend im Report 2011 aufweist, geht Prüfer Ralf Müller davon aus, dass sich dies in den beiden kommenden Jahren ändern wird: "Wir haben im vergangenen Jahr rund sieben Prozent weniger Fahrzeuge untersucht, dies ist auch auf die Abwrackprämie zurückzuführen. Neuwagen haben drei Jahre TÜV, und in den beiden nächsten Jahren müssen auch die Autofahrer, die sich wegen der Abwrackprämie ein neues Auto zugelegt haben, zum ersten Mal zum TÜV." Und bei den neuen Autos ist die Zahl der Mängel erfahrungsgemäß sehr gering, was sich auch positiv auf die Durchfallquote auswirkt.