In einer Stichwahl am 9. Januar entscheiden die Oststeinbeker, ob Martina Denecke oder Kai Riebesel Bürgermeister wird

Oststeinbek. Die Oststeinbeker müssen noch einmal an die Wahlurnen, um einen neuen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin zu wählen. Im ersten Wahlgang erreichte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit.

Es war am Wahlsonntag richtig spannend in Oststeinbek. Als um halb sieben die ersten drei von fünf Wahlkreisen ausgezählt waren, lag Martina Denecke, 40, mit 51,5 Prozent der Stimmen vorn. In Havighorst holte sie ihr bestes Wahlergebnis mit 60,42 Prozent. Doch Kai Riebesel, 50, konnte die anderen beiden Wahlbezirke mit 51,1 und 48,9 Prozent für sich entscheiden, und so lag Martina Denecke am Ende des Wahlsonntags mit 48,4 Prozent der Stimmen nur noch knapp vor dem Oststeinbeker SPD-Kandidaten mit 44,3 Prozent. Er bekam 131 Wählerstimmen weniger als die parteilose Kandidatin, die von CDU und FDP unterstützt wurde. In der Südstormarner Gemeinde kommt es deshalb am 9. Januar zu einer Stichwahl für das Bürgermeisteramt, zwischen der Verwaltungsfachwirtin aus Hemmingen bei Hannover und dem NDR-Personalrat und Betriebsingenieur aus Oststeinbek.

Die Wahlbenachrichtigungskarten behalten ihre Gültigkeit. Die Wahlhelfer hatten den Bürgern die Karten in den Wahllokalen vorsorglich wieder mitgegeben - für den Fall einer Stichwahl. "Auch wer seine Wahlbenachrichtigungskarte nicht mehr hat, kann wählen gehen", sagt Hauptamtsleiter Jürgen Hettwer. Auch die Wahllokale bleiben dieselben, und gewählt wird auch am 9. Januar von 8 bis 18 Uhr.

40 Bürger stimmten für den zurückgetretenen Kandidaten

Martina Denecke führte ihr gutes Abschneiden auf ihre persönliche Präsenz vor Ort zurück. Sie war unter anderem bei allen Vereinen und Verbänden im Ort vorstellig geworden. Die 40-Jährige, die parallel zu ihrer Tätigkeit als Renteninspektorin in Hannover noch ein Aufbaustudium für internationales Wirtschaftsmanagement in Wien absolviert, wird weiterhin an den Wochenenden in Oststeinbek sein und zwischen Weihnachten und Neujahr eine Woche lang ihre Familie in Reinbek besuchen - auch, um ihre Wohnungssuche in Oststeinbek fortzusetzen.

SPD-Kandidat Kai Riebesel zeigte sich ebenfalls zufrieden mit seinem Wahlergebnis und setzt nun auf den 9. Januar. "Ich habe ja nichts zu verlieren. Entweder setze ich meine technische Karriere fort oder ich mache meine Herzensangelegenheit zum Job", sagte er.

Weit abgeschlagen landete der amtierende Untereisesheimer Bürgermeister Jens-Uwe Bock auf Rang drei . Er bekam sechs Prozent der Stimmen, konnte nur 193 Wähler von sich überzeugen, weil er keine Zeit gefunden hatte, in Oststeinbek aktiv Wahlkampf zu betreiben. Kurios: Auch der zurückgetretene Kandidat Knut Ruckert erhielt 40 Stimmen. Sein Name hatte schon auf den Wahlzetteln gestanden und durfte dort nicht mehr entfernt werden. Seine Stimmen hätten Martina Denecke und Kai Riebesel aber nicht zur absoluten Mehrheit verholfen.

Die 193 Stimmen für den Bewerber aus Baden-Württemberg hätten beiden dagegen für einen ausreichenden Vorsprung gereicht. Die Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG), die den Untereisesheimer bei seiner Kandidatur unterstützt hatte, hatte den Bürgern mehr Alternativen bei der Wahl eröffnen wollen. Die belohnten das nicht. Von der geringen Wahlbeteiligung - sie lag bei 44,1 Prozent - waren alle Fraktionen gleichermaßen enttäuscht. Wählen gingen nur 3184 Oststeinbeker, wahlberechtigt waren 7291.

Wählergemeinschaft wirft der CDU unfairen Wahlkampf vor

"Weniger als 50 Prozent finde ich für eine Bürgermeisterwahl zu wenig", sagte SPD-Fraktionschefin Irene Kastner. Der OWG- Fraktionsvorsitzende Rudi Hametner zeigte sich auch verärgert über den Verlauf des Wahlkampfes. Es sei in Ordnung, eigene Kandidaten zu unterstützen. Die CDU sei aber davon abgewichen, indem sie andere Kandidaten schlechtgemacht habe. "Das stört uns sehr", sagte Hametner. Die OWG favorisiere aber weiterhin einen Bürgermeister mit Verwaltungskompetenz, das Amt sei kein politisches. Ob die Fraktion jetzt Martina Denecke unterstützen werde, ließ Hametner offen.

Die CDU hofft darauf. "Das war eine Wahl zwischen Kompetenz und Oststeinbeker Bürger", sagte der stellvertretende Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck, CDU, der jetzt die OWG dafür gewinnen möchte, auch Martina Denecke zu unterstützen.