Nach den ersten Auszählungen lag Martina Denecke klar vor Kai Riebesel

Oststeinbek. Oststeinbek hat einen neuen Bürgermeister gewählt. Nach Auszählung zweier Wahlbezirke mit 3317 Stimmberechtigten lag Martina Denecke mit 48,6 Prozent vorn, gefolgt von Kai Riebesel mit 43,3 Prozent. Wer künftig auf dem Chefsessel im Rathaus Platz nimmt, stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht abschließend fest. Das Endergebnis finden Sie auf der Norddeutschland-Seite.

"Nichts ist so offen wie diese Wahl. Diesmal gibt es keine klaren Gruppierungen." Das hatte der amtierende Bürgermeister Karl Heinz Mentzel am Nachmittag des Wahltages noch gesagt. Dass es eine Entscheidung vor allem zwischen zwei Kandidaten, der Verwaltungsfachwirtin Martina Denecke, 40, aus Hemmingen bei Hannover und dem Oststeinbeker NDR-Personalrat und Betriebsingenieur Kai Riebesel, 50, werden würde, schien trotzdem wahrscheinlich. Denecke, die derzeit noch als Beamtin bei der Deutschen Rentenversicherung arbeitet, war zum Ende ihres Wahlkampfes nicht nur von der CDU, der stärksten Fraktion im Gemeinderat, sondern auch von der FDP unterstützt worden. SPD-Kandidat Kai Riebesel hatte mit seiner Heimatverbundenheit punkten können.

Jens-Uwe Bock, 50, dem amtierenden Bürgermeister von Untereisesheim in Baden Württemberg, der von der Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG) ins Rennen geschickt worden war, rechneten nur wenige Chancen aus. Und dann gab es noch einen kuriosen vierten Kandidaten: den Optikermeister Knut Ruckert, der gar nicht antrat. Dass er nicht mehr als Kandidat zur Verfügung steht, hatte der 49-Jährige erst verkündet, als die Wahlzettel schon gedruckt waren. Das führte bei einigen Wählern zu Verwirrung und erbrachte Stimmen für einen Kandidaten, den es nicht gab.

Die Wahllokale hatten am Sonntag um acht Uhr geöffnet, doch erst zwei Stunden später nahm die Wahlbeteiligung Fahrt auf. "Seit 10 Uhr sind wir sehr zufrieden", sagte mittags Wahlhelferin Martina Barnett aus Havighorst, die in der Begegnungsstätte an der Möllner Landstrasse die Wahlscheine ausgab. Alle Wahlhelfer gaben den Wählern ihre Benachrichtigungkarten wieder mit - für den Fall einer Stichwahl, die für den 9. Januar 2011 angesetzt ist. Sie findet statt, wenn es keinem der Kandidaten gelingt, im ersten Wahlgang, eine absolute Mehrheit zu erreichen.

Zu ihrer Wahlentscheidung ließen sich am Wahltag nur wenige Oststeinbeker befragen. "Ich bin im Ort bekannt wie ein bunter Hund, begründete die 36-jährige Janine Dietz ihr Schweigen. Ein Ehepaar, das bekannte, Kai Riebesel gewählt zu haben, wollte seinen Namen nicht nennen, wohl aber die Begründung für die Entscheidung. "Wir glauben, dass er sich für den Ort einsetzt", sagte die 36 Jahre alte Ehefrau über den SPD-Kandidaten, den sie aus dem Sportverein kennt.

Alle Bewerber hatten in den letzten Tagen vor der Wahl noch Präsenz im Ort gezeigt, an Türen geklingelt und im Einkaufszentrum oder auf Veranstaltungen für sich geworben. Kai Riebesel wählte am Sonntagmittag mit Frau und Töchtern und gab sich entspannt. "Die aufregende Zeit ist jetzt vorbei", sagte er. Martina Denecke besuchte am Nachmittag noch das Schülerkonzert des Musischen Forums im Bürgersaal und nahm an einer Führung am Tag der offenen Tür im Rathaus teil.

Nachmittags um fünf hatten 40 Prozent der 7291 Wahlberechtigten ihre Entscheidung getroffen, mittags um halb eins waren es erst 15 Prozent gewesen. An der Wiederwahl des seit zwölf Jahren amtierenden Bürgermeisters Karl-Heinz Mentzel hatten sich 2005, parallel zur Landtagswahl, 65,49 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Mentzel, der keinen Gegenkandidaten hatte, erzielte damals 95,5 Prozent.

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