Bürgermeisterin droht mit Klage. Gemeinde will 70 statt 100 km/h auf der Kreisstraße 111

Wesenberg. "So schnell geben wir nicht auf", sagt Karin Dettke. Seit Jahresbeginn kämpft die Bürgermeisterin von Wesenberg für ein Tempolimit auf der Kreisstraße 111 zwischen Ratzbek und Fliegenfelde. Weil alle bisherigen Bemühungen allerdings vergeblich waren, droht Karin Dettke jetzt sogar mit einer Klage.

Die Verkehrsaufsicht des Kreises lehnte den Antrag der Gemeinde auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung ab. Die Begründung: Nur dort, wo es Voraussetzungen für Gefahrenstellen gibt, komme es zur Aufstellung von Verkehrsschildern. Bei der Kreisstraße 111 sei keine besondere Gefahr zu erkennen. Auch ein Widerspruch der Wesenberger gegen diese Entscheidung war erfolglos.

Ein Knick neben der Straße ist wegen des Wildwechsels eingezäunt worden

Zurzeit dürfen Autofahrer auf der etwa einen Kilometer langen Strecke 100 Kilometer pro Stunde fahren. Die Bürgermeisterin fordert ein Tempolimit von 70 Kilometern pro Stunde. Sie sagt: "Es gibt auf der Straße regen Wildwechsel. Wir müssen nicht erst warten, bis etwas Schlimmes passiert." 2010 hätten sich auf der Strecke bereits vier Wildunfälle ereignet, der bisher letzte erst vor etwa drei Wochen. Alle Zusammenstöße seien glücklicherweise glimpflich ausgegangen. "Aber ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn ein Autofahrer mit Tempo 100 auf ein Tier trifft", sagt die Bürgermeisterin.

Ein Knick neben der Straße sei bereits eingezäunt worden, um den Wildwechsel einzudämmen. Doch das habe nur die Stellen geändert, an denen die Rehe und Hirsche die Straße überqueren. Karin Dettke: "Es gibt nicht einmal Schilder, die auf die Gefahr des Wildwechsels hinweisen."

Besonders gefährlich sei die Straße auch wegen der Einengungen vor den beiden Ortsteilen. Dettke: "Sie werden nur durch eine rot-weiße Warnbake gekennzeichnet. Das reicht aber nicht. Ich höre immer wieder Autos, die dort mit quietschenden Reifen bremsen." Ende 2009 war der Streckenabschnitt zwischen Ratzbek und Fliegenfelde saniert und ausgebaut worden. Es entstand ein kombinierter Geh- und Radweg. Vor dem Umbau hatte es wegen des schlechten Zustands der Straße ein Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde gegeben. Nach Abschluss der Arbeiten fiel dieses weg. Dettke: "An dem Problem mit dem Wildwechsel hat sich durch die Sanierung aber nichts geändert."

Im Januar folgt noch ein Ortstermin mit Verkehrsaufsicht und Landrat

Verstehen könne sie auch nicht, warum auf einer großen Straße wie der B 75 in unmittelbarer Nähe nur Tempo 70 erlaubt ist, während es auf der Kreisstraße keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Die Bürgermeisterin sagt: "2011 soll der Abschnitt sogar zur Gemeindestraße werden. Das ist amtlich besiegelt, deshalb haben wir uns auch an den Sanierungskosten beteiligt."

Am Mittwoch, 12. Januar, trifft sich Karin Dettke zu einer erneuten Ortsbegehung mit Dirk Willhoeft vom Fachdienst Straßenverkehrsangelegenheiten und Landrat Klaus Plöger. Die Bürgermeisterin sagt: "Wir werden nicht lockerlassen. Wir wollen es nun noch einmal auf der friedlichen Schiene versuchen, bevor wir zum Klageverfahren übergehen."