Ende 2011 wird der Kreis vermutlich die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung in Schleswig-Holstein haben

Bad Oldesloe. Der Kreis Stormarn hat seine finanzielle Situation erheblich verbessert. Bei vielen Kennziffern liegt er im Vergleich zu den anderen schleswig-holsteinischen Kreisen mittlerweile in der Spitzengruppe. "Stormarn steht prima da - wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt Landrat Klaus Plöger.

Der Vergleich der Zahlen von 2008 bis 2011 ist durchaus eindrucksvoll. Wobei für 2011 natürlich zunächst nur die erwarteten Ergebnisse laut Haushaltsplan vorliegen. Dennoch: Im Bereich der Pro-Kopf-Verschuldung hat sich in Stormarn viel getan. 2008 lag der Kreis mit 191 Euro noch auf dem fünften Platz. Der Abstand zum Spitzenreiter Segeberg war deutlich. 101 Euro pro Kopf wurden von dort gemeldet. 2011 sieht das ganz anders aus - wenn die Kämmerer für das kommende Jahr richtig gerechnet haben. Stormarn hat seine Verschuldung innerhalb von vier Jahren fast halbiert, landet bei 102 Euro pro Kopf und hat damit alle anderen Kreise hinter sich gelassen. Dabei sind die Unterschiede gewaltig. In Dithmarschen, das ein defizitäres Krankenhaus verarzten muss, haben sich pro Einwohner 681 Euro Schulden angehäuft. In Ostholstein sind es immer noch 383 Euro, in Pinneberg 280 Euro.

Pinneberg ist damit der Beweis dafür, das die These von den reichen Hamburger Randkreisen im Süden und den armen Kreisen im nördlichen Landesteil nicht stimmt. Nordfriesland hat in diesem Jahr eine Pro-Kopf-Verschuldung von 213 Euro. Rendsburg-Eckernförde meldet 130 Euro. In Pinneberg sind es 305 Euro. Letztlich gibt es also nicht arme und reiche Kreise, sondern nur gut und schlecht wirtschaftende. In den vergangenen drei Jahren haben es von elf Kreisen nur vier geschafft, Schulden abzubauen.

Wie gut eine Kreisverwaltung organisiert ist, zeigt sich an einer anderen Kennziffer: dem Personalaufwand pro Einwohner. Er ist in Stormarn von 2008 auf 2010 leicht angestiegen - von 118 Euro auf 121 Euro. Eine Entwicklung, die sich unter anderem mit Tariferhöhungen erklären lässt. Mit diesem Wert liegt Stormarn auf Platz drei. Besser sind nur die Kreise Segeberg (100) und Rendsburg-Eckernförde (108). Auf dem vierten Platz liegt Pinneberg (124). Damit liegen die bevölkerungsreichsten Kreise vorn, die kleineren Kreise hinten. Diejenigen, die den Zusammenschluss zu größeren Einheiten unter anderem mit Verwaltungseffizienz begründen, werden sich durch diese Zahlen bestätigt fühlen. Wo kommt das Geld her, mit dem die Kreisverwaltungen arbeiten? Eigene Steuerquellen haben sie nicht. Der von ihnen unbeeinflussbare Teil ihrer Einnahmen kommt aus dem Finanzausgleich. Hier werden, vereinfacht gesagt, Einnahmen aus Bundes- und Landessteuern auf Bund, Land, Kreise und Kommunen verteilt. Was bei den Kreisen und Kommunen ankommt, trägt den Namen "Schlüsselzuweisungen" - Geld, das nach einem bestimmten Schlüssel auf die Empfänger verteilt wird. 9,6 Millionen Euro waren es in diesem Jahr für Stormarn.

Der weitaus größere Teile der Einnahmen kommt von den Kommunen im Kreis. Über die allgemeine Kreisumlage und die Zusatzkreisumlage fließen in diesem Jahr rund 90 Millionen Euro in die Kasse der Stormarner Verwaltung. An diesem Rad kann der Kreistag drehen: Er setzt die Höhe der Umlage fest, er könnte also ein möglicherweise etwas aus dem Ruder gelaufenes Ausgabeverhalten durch ein simples Erhöhen der beiden Umlagen wettmachen.

Wo steht Stormarn in diesem Punkt im Kreisvergleich? Bei der allgemeinen Umlage auf Platz acht, nur drei Kreise haben einen noch höheren Hebesatz. Die Unterschiede sind allerdings nicht sonderlich groß. Sie bewegen sich in einer Spannbereite zwischen 31 und 39 Prozent. Stormarn verlangt 36,75 Prozent von seinen Kommunen. Bei der Zusatzkreisumlage liegt Stormarn auf dem zweiten Platz, niedriger ist der Hebesatz nur in Pinneberg.

Bei den Ausgaben sind dem Kreis die Hände weitestgehend gebunden. Der größte Teil geht für Soziales drauf. Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch: Darauf haben die Bürger einen Rechtsanspruch. Hier hilft dem Kreis nur eine starke Wirtschaft, die dafür sorgt, dass es möglichst wenig Arbeitslose gibt. In Stormarn gibt es sie. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Oktober auf 4745. Die Arbeitslosenquote betrug vier Prozent - so niedrig ist sie nirgendwo sonst in Schleswig-Holstein.

Zweiter großer Posten auf der Ausgabenseite sind die Personalkosten. Die hat Landrat Plöger stets im Blick. Demnächst werden sie wieder sinken - weil der Posten des Umweltamtsleiters nicht neu besetzt wird.