Jetzt kommt Leben ins Glinder Mühlencenter. Noch sind die Meinungen der Kunden geteilt

Glinde. Der blaue Plüschdrache hat heute nicht viel zu tun. Morgen hätte das Maskottchen eines Pharmaherstellers, in dessen Kunstpelz eine junge Frau steckt, bestimmt bessere Chancen, seine Gummibärchen an die Leute zu bringen. Dann ist offizielle Eröffnung des Mühlencenters, inklusive Discounter und Frischemarkt im ersten Stock. Vorher muss aber noch das Parkdeck fertig werden. Dann gibt es dort und in der Tiefgarage 235 Stellplätze. Von der Garage kommen die Kunden auch mit einem Aufzug ins Obergeschoss. Allerdings ziehen die Großmieter dort nicht neu nach Glinde, sondern aus ihren bisherigen Läden am Markt. Das finden viele Glinder nicht gut. "Die haben sich nur verlagert und wir haben so viele Leerstände hier", sagt eine Passantin. "Der ganze Laden hätte auf den Marktplatz gehört und der Parkplatz hierher", sagt Rentner Claus Möller.

Die Läden im Erdgeschoss haben seit einer Woche geöffnet. Im Drogeriemarkt räumen Mitarbeiter Ware ein. Es riecht noch ein wenig nach Farbe. Nebenan in der Bäckerei brummt der Laden. Schon um 11 Uhr ist es hier voll. Hans-Jürgen Fritsch aus Oststeinbek ist einer der Kunden, ihm gefällt das Mühlencenter gut: "Man kann nicht meckern", sagt der elegant gekleidete 71-Jährige. "Meine Frau und ich sind bestimmt öfter hier, wir gehen auch immer auf den Markt." Meike Hagelstein aus Willinghusen ist enttäuscht: "Nach Glinde zieht mich nichts. Aber als ich von dem Einkaufszentrum las, dachte ich: Klasse! Aber hier kommen ja nur noch ein Discounter und ein Supermarkt hinein, dafür brauche ich nicht herzufahren." Torsten König, Inhaber der Filiale einer Kaffeerösterei, blickt von seinem Schaufenster in der Passage auf den neuen Nachbarn, sagt: "Ich habe es mir schöner vorgestellt. Sieht aus wie ein bruchgelandetes Ufo." Überhaupt müssen sich viele der Passanten offenbar noch an den 14 Millionen Euro teuren und 9000 Quadratmeter großen Neubau gewöhnen. Rentner Horst Kindt sagt: "Man denkt jeden Moment, es kippt um. Nil Tiske entgegnet: "Man gewöhnt sich daran." Die Mieter sind mit der ersten Woche auf jeden Fall zufrieden", sagt Arne Hopmann, Projektentwickler der Hamburger Firma Concept-Immobilien. Bis das angekündigte innovative Lichtkonzept die Fassade des Centers mit LED-Leuchtstreifen erstrahlen lässt, wird aber noch eine Woche vergehen, schätzt er. Kosmetikerin Stefanie Schubert, 35, kann dem Bau schon jetzt etwas Positives abgewinnen: "Er fällt auf jeden Fall ins Auge, es ist hell, sauber und neu."