Dumm und belanglos

"Barsbütteler Vereine sollen künftig für Flutlicht zahlen"

Kommunale Finanzaufsicht fordert Gemeinde zum Sparen auf. Die Wählergemeinschaft DUB schlägt Schließung der Schwimmhalle vor.

Barsbüttel hat wenige, sehr wenige Perlen. Die Perlen, die es geben sollte, wie eine lebendige Ortsmitte mit Charme fehlen allerdings. Dagegen stellt die Konzentration von Schulen, Sportplatz, Sporthallen und Schwimmhalle am Soltausredder eine echte Perle dar. Dort ist ein fantastisches Angebot von Bildung und Sport für Kinder, Jugend und Familie vorhanden.

Als Mitglied des Fördervereins Schwimmhalle Barsbüttel und als Leiter der Sparte Triathlon beim Barsbütteler Sportverein bin ich über die finanzielle Situation und die Ausstattung der Schwimmhalle informiert. Die Schwimmhalle erwirtschaftet jährlich circa 175 000 Euro, dies je zur Hälfte aus Vereins- und aus öffentlichen Nutzungen. Bezuschusst wird die Schwimmhalle von der Gemeinde Barsbüttel mit circa 115 000 Euro jährlich, dies sind weniger als zehn Euro pro Einwohner und Jahr. Zum Vergleich: Andere Gemeinden unterstützen ihre Schwimmhalle mit 15 Euro pro Einwohner und Jahr (gesehen in Reinbek).

Dank des Fördervereins können notwendige Investitionen und zeitgemäße Modernisierungen finanziert werden, sodass die Schwimmhalle fortlaufend in einem modernen und freundlichen Ambiente erscheint. Dies führt dazu, dass Schwimmer und Vereine nicht nur aus Hamburg-Jenfeld und -Rahlstedt, sondern auch aus Geesthacht, Ahrensburg und vielen weiteren Orten die Halle nutzen und für deren sehr gute Auslastung sorgen.

Dass die Schwimmhalle eine Perle in Barsbüttel ist, wissen zum Beispiel auch die Immobilienmakler, die dies gerne in ihren Exposes erwähnen (gesehen bei Ishorst Immobilien). Umso erstaunlicher erscheint es, dass vorgeschlagen wird, die Schwimmhalle zu schließen. Wenn soziale Marktwirtschaft so zu verstehen ist, dass sich jede Einrichtung vollständig alleine finanzieren muss, dann sollten wir uns von unseren Kindern, von Kultur und Sport verabschieden, ich sag schon mal gute Nacht.

Es gibt Parteien, die den Stellenwert von Sporteinrichtungen erkannt haben. Gesehen im Programm der Demokratischen Union Barsbüttel (DUB) unter sportliche Aktivitäten: "Sporthallen, Sportplätze, Schwimmhalle und Sportvereine sollten in der Förderung oberste Priorität haben, da sie die Bewegung und das soziale Verhalten fördern und damit zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen."

Den Vorschlag, die Schwimmhalle zu schließen, um 115 000 Euro zu sparen, halte ich vom Ursprung her für dumm und belanglos. Dumm wäre die Gemeinde, wenn sie sich von einer ihrer wenigen Perlen trennen würde, und belanglos ist der Vorschlag, weil er aller Voraussicht nach keine Anhänger findet und im allgemeinen Getöse verhallt.

Der Vorschlag erscheint wie der des Arztes, doch mal eine (eigentlich gesunde und sinnvolle) Niere zu entfernen, weil er sich nicht in der Lage sieht, die eigentlichen Herzprobleme in den Griff zu kriegen. Gott sei dank gibt es die freie Arztwahl.

Ach, noch was, einige Parteien haben den Stellenwert des Ehrenamts erkannt. Gesehen im Programm der DUB unter Ehrenamt: "Ehrenamtlich handelnde Personen tragen zum Wohle der Gemeinde Barsbüttel bei und sind besonders zu unterstützen."

Vielleicht sollte man das aufgreifen und den Förderverein Schwimmhalle Barsbüttel bei seinen vielfachen und anstrengenden Aufgaben durch Mitgliedschaft oder durch ehrlich gemeinte ehrenamtliche Arbeit unterstützen, sei es selbst oder indem man seine Mitmenschen hierzu motiviert.

Dies ist vielleicht besser als der Vorschlag der DUB und des Herrn Ishorst, die Schwimmhalle zu schließen und damit vielen Begeisterten die Möglichkeit zum Sport, zur Gemeinsamkeit und zum Ehrenamt zu nehmen.

Wolfgang Wittpohl, Barsbüttel

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