Stiller Portest ist auch ein Zeichen der Solidarität mit Ahrensburger Opferinitiative

Lütjensee. Mit einer Mahnwache haben Lütjenseer Bürger ein Zeichen gegen Missbrauch gesetzt. Die Elterninitiative hatte den stillen Protest organisiert, auch um sich mit der Opferinitiative aus Ahrensburg zu solidarisieren. In der Schlossstadt hat die Initiative für die kommenden Montage jeweils von 18 bis 20 Uhr zur Mahnwache vor der Schlosskirche aufgerufen.

In Lütjensee erschüttert seit Monaten der Fall des wegen Besitzes kinderpornografischer Bilder vorbestraften ehemaligen Kantors die Gemeinde. Als der Kirchenvorstand davon erfuhr, hatte er den Mann sofort entlassen. Die Bürger jedoch informierte das Gremium erst Monate später über die wahren Hintergründe der Entlassung. Dieses Handeln hat bei vielen Eltern für Unverständnis und Empörung gesorgt, weil Zweifel, ob der Kantor sich auch in Lütjensee etwas zu Schulden kommen ließ, nicht beseitigt werden konnten. Drei Elternpaare haben Mitte Oktober Anzeige gegen den entlassenen Kirchenmusiker wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern gestellt. In allen drei Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft Lübeck.

Gründe für die Freistellung des Kantors sollen genau geklärt werden

Vorige Woche nun hat der Kirchenvorstand den derzeitigen Kantor vorübergehend von seiner Arbeit mit den Kindern freigestellt, weil eine Mutter Vorwürfe gegen den Musiker erhoben hat (wir berichteten). Der Mann ist seit Dezember 2009 in der Lütjenseer Kirchengemeinde tätig. Pastorin Britta Sandler rechtfertigte den Schritt als Schutz des Kantors und der Kinder. Einzelheiten zu den Gerüchten will die Pastorin und Vorsitzende des Kirchenvorstands nicht nennen. Sie sicherte zu, dass der Sachverhalt geklärt werde. Dabei bauen Kirchengemeinde und Kindergarten-Team auf die Hilfe des Kreisjugendamts.

Die Mahnwache gestern auf der Kreuzung Sieker Landstraße/Großenseer Straße/Hamburger Straße am Ortseingang von Lütjensee stand unter dem Eindruck der Vorfälle in der Gemeinde. In erster Linie aber wollte die Elterninitiative grundsätzlich auf das Thema aufmerksam machen. Elternvertreterin Katrin Röttinger: "Das war ein Mahnwache gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen."