Noch bis Sonnabend dauert die Aktion Gewalt kommt nicht in die Tüte. “Jeder von uns ist aufgerufen, den Betroffenen zu helfen“, sagt der Schirmherr Emil Schmalfuß

Ahrensburg. "Gewalt kommt nicht in die Tüte" - unter diesem Motto startet jetzt eine landesweite Aktion gegen Gewalt an Frauen. Ziel ist es, Frauen den Mut zu geben, sich gegen häusliche Gewalt zu wehren.

Aspekte, Ursachen und Hintergründe von häuslicher Gewalt sollen thematisiert werden, die sogenannte Frauenhelpline, ein Telefonkontakt für Hilfesuchende, bekannter gemacht werden. In Stormarn beteiligen sich sechs Bäckereien aus Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide, Braak, Lütjensee und Reinfeld an der Aktion. Sie verpacken bis Sonnabend, 27. November, ihre Brötchen in Tüten mit der Telefonnummer der Frauenhelpline. Jährlich fliehen bundesweit etwa 45 000 Frauen mit ihren Kindern in Frauenhäuser. In Deutschland wird fast jede vierte Frau Opfer von Gewalt. Unter der Telefonnummer 0700/99 91 14 44 können sich betroffene Mädchen und Frauen Informationen und Unterstützung holen. Sie ist montags bis freitags von 15 bis ein Uhr und an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis ein Uhr besetzt.

Gleichstellungsminister Emil Schmalfuß ist Schirmherr der Kampagne. Er sagt: "Die Brötchentütenaktion richtet sich an alle Bürger. Jeder von uns ist aufgerufen, auf mögliche Gewalttaten im eigenen sozialen Umfeld zu achten und Betroffenen zu helfen oder sie über die Notrufnummern zu informieren." Zusätzlich zu der Verteilaktion sind an vielen Orten in Stormarn Veranstaltungen geplant. Beim TSV Reinbek können Frauen zum Beispiel am Sonnabend, 27. November, 11 bis 13 Uhr, einen Selbsthilfe-Kurs belegen. Auf vielen Marktplätzen gibt es Informationsstände.

Träger der Aktionswoche sind der Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks und die Gleichstellungsbeauftragten. Landesinnungsmeister Holger Rathjen sagt: "Die Aktion trägt dazu bei, ein wichtiges Thema transparenter zu machen und Betroffenen einen Schritt zur Selbsthilfe aufzuzeigen."

In Bad Oldesloe werden zusätzlich zu den Brötchentüten in einigen Geschäften mehrsprachig bedruckte Gemüsetüten verteilt. Sie wollen gezielt Migranten ansprechen. Dafür wurde der Satz "Ohne Gewalt leben - sie haben ein recht darauf!" in acht Sprachen übersetzt.