Im Mordfall der Reinfelderin Silke B. folgen 95 Prozent dem Aufruf zur DNA-Analyse

Ahrensburg. In Stormarn haben rund 95 Prozent der circa 1400 zur DNA-Reihenuntersuchung geladenen Männer eine Speichelprobe abgegeben. Für die Ermittler der Lübecker Mordkommission, die nach 25 Jahren den Mord an der 15-jährigen Silke B. aus Reinfeld aufklären möchten, ist dies eine gute Bilanz.

Am Sonnabend waren knapp 200 Männer aus Ahrensburg und den umliegenden Gemeinden dazu aufgefordert gewesen, eine DNA-Probe abzugeben. 135 kamen zum Speichelabstrich in die Grundschule am Aalfang. "Es sind auch schon zuvor zahlreiche Herren bei der Polizeistation in Ahrensburg gewesen und haben dort eine Speichelprobe abgegeben, weil sie am Sonnabend keine Zeit hatten", sagt Kriminaloberkommissarin Anne Hebel, 28. Ende Oktober waren in Reinfeld und Bad Oldesloe rund 1200 Männer zur freiwilligen DNA-Reihenuntersuchung geladen gewesen. Damit ist der Kreis Stormarn "abgespeichelt", wie die Polizisten sagen.

Alle Männer, die vor 25 Jahren zwischen 18 und 25 Jahre alt waren, einen Führerschein besessen haben und maximal 15 Kilometer vom Tatort entfernt gewohnt haben oder eine allgemeinbildende oder berufsbildende Schule besucht haben, fallen in das Raster der Ermittler. Insgesamt 2137 Männer, die heute zwischen 43 und 50 Jahre alt sind, zählen zu dieser Gruppe.

80 Personen wohnen inzwischen im Kreis Segeberg und sollen am kommenden Freitag eine Probe abgeben. In der darauffolgenden Woche sind etwa 200 Männer aus Lübeck und Ostholstein aufgefordert, an der Untersuchung teilzunehmen. "Zudem wird es einen weiteren Termin in Hamburg geben", sagt Anne Hebel, "dort wohnen rund 200 Männer, die in dieses Raster fallen." Männer, die inzwischen in einem anderen Bundesland wohnen, werden gebeten, eine Speichelprobe auf einem örtlichen Polizeirevier abzugeben. Ein kleiner Teil der 43- bis 50-Jährigen lebt im Ausland. "Wir haben Personen ausfindig gemacht, die nach Australien, Neuseeland und sogar Japan ausgewandert sind", sagt Hebel: "Diese Personen werden aber erst angeschrieben, wenn die deutschen Proben ausgewertet sind." Knapp 100 Speicelproben aus Reinfeld konnten die Gerichtsmediziner bisher analysieren. Pro Woche schaffen die Spezialisten rund 200 Stück.

Die rund 70 Stormarner Männer, die nicht zur Speichelprobe gekommen waren, werden von der Polizei aufgesucht. "Es haben auch schon Männer angerufen und gesagt, dass sie Bedenken haben, die Daten würden anschließend nicht gelöscht", sagt Anne Hebel. In solchen Fällen versuchen die Polizisten, die Zweifel auszuräumen. Alle Proben müssen nach dem Abgleich vernichtet werden. Auch dürfen die Analyseergebnisse nicht mit Spuren anderer ungeklärter Verbrechen verglichen werden.