“Zum Scheitern verurteilt“, sagt er - und plant selbst ein Filmtheater am Rohrbogenwerk

Ahrensburg. Er hielt eine flammende Rede und wurde mit Beifall bedacht. Kein übliches Verfahren für eine Sitzung des Bauausschusses. Das zeigt, wie sehr das Thema die Gemüter in Ahrensburg erregt. Das Thema: ein Kino für die Schlossstadt. Der Redner: Hans-Peter Jansen, selbst Kinobetreiber in Bargteheide und im benachbarten Volksdorf. Interessanterweise galt ihm der Applaus nicht, weil er für ein Lichtspielhaus plädierte, sondern dagegen. Seine These: Das auf dem Woldenhorn-Parkhaus geplante Kino ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. "Mit drei Sälen ist es viel zu groß und viel zu teuer. Allein für die Ausstattung müsste ein Betreiber 850 000 Euro bezahlen. Der Investor würde nur eine Hülle hinstellen ", sagt Jansen.

Berechnungen liegen ihm nicht vor, aber er schätzt den potenziellen Jahresumsatz auf 400 000 Euro. Jansen: "Davon bleiben knapp 40 000 Euro Gewinn übrig, vor Steuern. Ich weiß das einfach aus Erfahrung. Ein Kino in der Größe hat keine Überlebenschance."

Jansen geht in seiner Kritik noch einen erheblichen Schritt weiter. Dem Ahrensburger Investor Theodor Hoffmann von der IHB Projekt- und Entwicklungsgesellschaft gehe es gar nicht ums Kino. "Hoffmann will nur eine Geschäftsidee umsetzen, um sein Parkhaus aus den roten Zahlen zu treiben", so Jansen. Hoffmann ist zugleich Vertreter der Investorengruppe, die das Parkhaus Woldenhorn Anfang des Jahres gekauft hatte.

Er äußerte sich auf Anfrage zu Jansens Kritik: "Die Zahlen gehen völlig an der Realität vorbei. Wer glaubt denn, wir würden bei einer Investition von 1,8 Millionen nicht vorher prüfen, ob das Vorhaben rentabel ist?" Er habe mit mehreren Betreibern Gespräche geführt. Herausgekommen sei dabei ein Vorvertrag mit einem Betreiber. Jansens Auffassung, das Kino sei zu groß, teilt Hoffmann nicht. "Wenn wir heute investieren, dann nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft." Und die brauche einen großen Kinosaal für Events wie Public Viewing oder Konzertübertragungen.

Doch der Ahrensburger Bauausschuss lehnte es am Mittwochabend ab, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen. Mitglieder des Ausschusses hegten ähnlich wie Jansen Bedenken, dass der Standort geeignet ist. Der Fuß- und Radweg vor dem Gebäude sei zu schmal, die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel zu schlecht. Aber: Ein Kino auf ein bestehendes Gebäude zu setzen, sei grundsätzlich sinnvoll. "Es auf einem freien Grundstück zu errichten, ist heute nicht mehr finanzierbar", sagte Rafael Haase von der SPD-Fraktion.

Der Bebauungsplan soll nach Paragraf 12 des Bau-Gesetzbuchs den Bau eines Lichtspielhauses festschreiben. Der vorhabenbezogene Plan gleiche einem Durchführungsvertrag, der dazu verpflichte, das Vorhaben innerhalb eines bestimmten Zeitraums fertigzustellen, sagte Bauamtsleiter Wilhelm Thiele. Bevor der Bauausschuss dafür den Weg frei macht, will er weitere Einschätzungen einholen. Der Investor wird erneut sein Konzept bei der Stadt einreichen.

Hans-Peter Jansen riet der Stadt am Mittwoch, zunächst den Standort zu analysieren und Alternativen zum Woldenhorn-Parkhaus zu prüfen. Und er machte eines klar: "Wenn Ahrensburg ein Kino bekommt, dann will ich es betreiben." Er hat dafür einen anderen Standort im Auge: das stillgelegte Rohrbogenwerk an der Bogenstraße. Aus dem will ein Initiativkreis ein Veranstaltungszentrum machen, inklusive Kino. Der Applaus während der Bauausschusssitzung kam daher auch aus dieser Ecke. "Und bei diesen Leuten vom Rohrbogenwerk stehe ich im Wort", sagte Jansen. Mit anderen Worten: Wenn ein Kino mit ihm in Ahrensburg, dann dort.

Aber mehr als eine Hülle steht dort zurzeit auch nicht. "Das wäre dennoch nicht so teuer. Ich rechne mit weniger als 400 000 Euro. Wir würden auch nur zwei Säle bauen." Es habe schon Begehungen gegeben. Ein Kinotechniker habe sich das alles ebenfalls angesehen. Jansen: "Ich habe nur einmal mit Hoffmann über das Parkhaus-Kino gesprochen und nie gesagt, dass ich dabei bin. Mit der Initiative vom Rohrbogenwerk war ich außerdem viel früher in Verhandlungen."

Ob jemals etwas aus einem Veranstaltungszentrum an der Bogenstraße werden könnte, ist ungewiss. Ein Investor ist noch nicht in Sicht. Jansen: "Es ist ein Bauchgefühl. Und das sagt mir: Es ist der bessere Standort. Hier passt ein Kino viel besser ins Umfeld."