In Glinde feierten rund 200 junge Menschen bei der Party Danceflower II mit dem Verein Coreplex aus Braak

Glinde. Der Boden scheint unter den Füßen zu beben, Lichtblitze zucken durch den Raum. Die Musik dröhnt wummernd aus den zwei Meter hohen Boxen. Die Tänzer reißen die Arme hoch und gehen im Rhythmus mit, ein seeliges Lächeln im Gesicht. Rund 200 junge Stormarner feierten in Glinde die Techno- und Houseparty "Danceflower II". Für viele Besucher war die Nacht im Jugendzentrum Spinosa erst gegen sechs Uhr morgens zu Ende.

Es war eine Party der besonderen Art. Von der Bühne bis zur Musik entstand alles in einem Workshop des jungen Vereins Coreplex aus Braak. "Es war viel mehr los, als beim letzten Mal im April", freute sich Jan Meiferts, 19, vom Vereinsvorstand um ein Uhr morgens. Auch Spinosa-Leiter Carsten Strietzel, 36, fand die friedliche Party "klasse". Durch den Workshop seien ganz neue Leute in das Jugendzentrum gekommen, sagte er.

Das Projekt war mit einem "Creative Sunday" gestartet. Eine Woche hatten rund 30 Jugendliche auf die Nacht hingearbeitet. Jeder, der seine Ideen einbringen wollte, war willkommen. Bei der Party war alles handgemacht: die Musik von Nachwuchs-Discjockeys wie SuaK, Le Baguette, DJ Gizeh, Mr.W. Man, T-Sonic, Schümmä & Phil, smile, Voodi und Onkel Willy, die Deko und die Bühne. Auch um Werbung über Netzwerke wie Twitter oder Facebook kümmerten sich die Jugendlichen.

Dekoratives Wahrzeichen des Projektes war die fünf Meter breite und knapp sechs Meter hohe Bühne mit dem DJ-Pult, umrahmt von der pinkfarbenen Blume, der "Danceflower". Ihre riesigen, hölzernen Blütenblätter hatten Jana Böhlendorf, 19, und Meike Groß, 18, zwei Tage lang liebevoll bemalt und mit Hunderten von Glühlämpchen versehen. Mit den jüngeren Kindern bastelte Sozialpädagogin Ramona Fuß an der Dekoration aus Herbstlaub und Pappmaché-Blumen.

"Nicht wir wollten vorgeben, was ein gutes Event ausmacht, sondern die Community hat sich dies selbst erschaffen", sagt der Braaker Hendrik Schulze, für den Techno mehr ist, als nur schnelle, elektronische Musik. Die "Danceflower" sei Ausdruck des Lebensstils einer Gemeinschaft, friedlich, tolerant und offen, verbunden durch die Musik - eine Kultur, die es Wert sei, gefördert zu werden.

Deshalb hat der 25-Jährige, der als DJ Smile selbst auflegt, den Verein Coreplex ins Leben gerufen. Den rund 20 Mitgliedern, die aus Braak, Glinde, Oststeinbek, Trittau, Willinghusen, Kuddewörde und Bad Oldesloe kommen, geht es um den Ausbau musikalischer Fähigkeiten aber auch um das Ausleben von Kreativität. Mit Musik- und Kreativ-Workshops bietet der Verein dies in der Spinosa auch für Jugendliche aus der Region an. In der "DJ-AG" lernen sie das Mixen von Musik mit Turntables, CD-Playern oder Software-Controllern. Die Gruppe für Musiker, Producer oder DJs, die Live-Musik mit elektronischer Musik kombinieren wollen, heißt "Fusion of Sounds" und bei "Event Arts" geht es um die kreative Gestaltung von Veranstaltungen. Die Workshops haben immer eine Vorführung als Ziel.

Für Events wie die "Danceflower" betreibt der Verein viel Aufwand, ohne Eintritt zu verlangen. "1500 Euro kostet der Spaß ungefähr", sagt der Coreplex-Gründer. Jeder, dem es gefallen hat, soll soviel spenden, wie er will. Diesmal kamen 50 Euro zusammen. "Es gab auch viel positives Feedback, zum Beispiel, dass sich viele größere und etablierte Events von unserer Mühe und Liebe zum Detail eine Scheibe abschneiden könnten", sagt Hendrik Schulze stolz.

Um die aufwendigen Veranstaltungen finanzieren zu können, sind die jungen Veranstalter als Dienstleister unterwegs und organisieren Abi-Bälle oder Firmenfeiern.

"Wir schaffen richtig große Veranstaltungen, obwohl wir das alles nebenberuflich machen", sagt Hendrik Schulze, der Bankkaufmann gelernt hat und jetzt für das Braaker Unternehmen seines Vaters arbeitet. "Einfach sensationell" beurteilt der Techno-Fan die Zusammenarbeit mit der Spinosa, die dem Verein Raum für Projekte wie die "Danceflower" bietet. Außerdem kooperiert Coreplex viel mit dem jungen Verein BühnenKultur aus Glinde. Dessen Gründer, der 24-jährige Deert-Owe Carstens, organisiert Bandkonzerte im Reinbeker und im Oststeinbeker Jugendzentrum und Partys wie den "Lokschuppen Rock" oder die miXmas Party der Spinosa.

Dass Coreplex mit der Sparkasse Holstein bereits einen Sponsor gewinnen konnte, sei für den Verein überlebenswichtig, sagt Hendrik Schulze. Weitere Unterstützer würden gesucht. Sein größter Wunsch: "Ein eigener Raum, in dem wir unser Bühnen- und Technik-Equipment lagern können. Das wäre toll."

www.coreplex.de