Schmückendes Schloss

"Düstere Zeiten fürs Schloss"

Museumsbetrieb schreibt rote Zahlen. CDU-Politiker fordert "Businessplan" und erwägt Schließung im Winter

Ahrensburg, Hamburgs schöne Nachbarin. Das war einmal, heute sieht es meiner Meinung nach anders aus. Was hat Ahrensburg zu bieten? Auf der Negativseite: eine mit klotzigen neuen Gebäuden verschandelte Innenstadt. Hinzu kommt, dass diese sogenannten Einkaufspassagen außer Billigläden und einem zu groß geratenen Drogeriemarkt wenig zu bieten haben. Dafür macht sich niemand auf den Weg nach Ahrensburg.

Auf der Positivseite haben wir eigentlich nur das Schloss. Das ist nun leider zu teuer geworden. Es lässt sich nicht leugnen, die Zeiten sind schlechter geworden, Sparen ist angesagt. Aber da gäbe es bestimmt noch einige andere Möglichkeiten. Warum muss es ausgerechnet beim Schloss sein? Fast der einzige Anziehungspunkt, den wir noch haben. Die Stiftung Schloss Ahrensburg tut viel, aber es reicht leider nicht. Da auch die Stadt Ahrensburg vom Schloss profitiert: Darf man da als Bürger nicht auch eine angemessene Unterstützung für unser Wahrzeichen verlangen?

Ruth Karp, per E-Mail

Vielseitiges Schloss

Wie oft ist Herr Conring schon im Schloss gewesen? Was für Besonderheiten soll das Schloss seiner Meinung nach noch bringen? Ist Herr Conring selber in der Lage, die Möglichkeiten für das Schloss einzuschätzen? Es gibt doch schon einiges, zum Beispiel die Konzerte, die Kindergeburtstage und - nicht zu vergessen - die Trauungen. Wer das Schloss kennt, der sieht auch die beschränkten Möglichkeiten für Veranstaltungen im Haus. Im Park wurden schon Musik- und Kinoveranstaltungen durchgeführt. Die Schloss-Leitung geht nicht verschwenderisch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln um. Das Stiftungskapital ist eben noch zu gering, um genügend Zinsen abzuwerfen. Große Spender sind leider rar in Ahrensburg. So sollten sich die Politiker bemühen, das letzte Kleinod Ahrensburgs zu unterstützen, damit es nicht, wie so vieles in Ahrensburg, untergeht.

Günter Wolff, per E-Mail

Abgerissenes Schloss

"Des feinen Grafen unfeines Geld"

Vor 250 Jahren ließ Graf Schimmelmann das Ahrensburger Schloss umgestalten. Die Stadt kann das nicht feiern

Sind Verbrechen gegen Menschen eine Frage der Epoche? Wird dann nach Zeitgeist geurteilt? Vor 250 Jahren hatten wohl wegen des normalen christlichen Sklavenhandels selbst Pastoren kein Problem damit, bei Schimmelmann Aktien zu kaufen. Auch christianisierte Afrikaner waren offenbar keine Menschen sondern Sachen. Die vielen Hundert Toten bleiben unerwähnt. Heute hat die Stadt Ahrensburg kein Problem damit, sich mit Schimmelmanns verschmutzten Federn zu schmücken. Da wird Schimmelmanns Verhalten mit der Normalität der damaligen Zeit legalisiert.

Im Fall Alfred Rusts wurden alle öffentlichen Veranstaltungen der Stadt abgesagt. 2010 scheut sich Ahrensburg nicht, für Schimmelmann öffentliche Veranstaltungen durchzuführen. Viele sonnen sich nun in des Grafen Glanz.

Die Rahlstedter gehen mit Schimmelmann anders um. Die haben schon früh dessen dortiges Schloss abgerissen und die Büste verbannt. Die haben ihr Verhältnis zu Schimmelmann bereinigt. Die Dänen haben Schimmelmann als deutschen Ausbeuter ihres Staates verachtend vergessen.

Wolfgang König, Ahrensburg

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