In Stapelfeld steht die weltgrößte Rennbahn für diese Art von Modellautos. Am Wochenende soll sie ins Guinness-Buch der Rekorde

Stapelfeld. Alexander Zink ist dieser Tage "todunruhig", wie er sagt. Zink ist 35, seine Unruhe hat mit ferngesteuerten Modellautos zu tun. Am morgigen Sonnabend will Zink die größte Mini-Z-Rennstrecke der Welt eröffnen, eine Delegation von Guinness World Records ist mit dabei und ein Notar, damit es auch gilt.

Damit Zink sagen kann: Nirgendwo auf der Welt kann man in einer so großen Anlage kleine, ferngesteuerte Modellautos auf Tempo 50 beschleunigen. Nur in Stapelfeld geht das.

In der Halle wurde früher Tennis gespielt. Jetzt riecht es nach Farbspray, ein Künstler wandert auf einer Leiter um die Wände und sprüht Frauen, Autos, Flammen, bis alles bunt ist. Alexander Zink hat eines der kleinen Autos aus der Schachtel geholt und setzt es sanft auf seine Handfläche, 13 Zentimeter ist das Modell lang. Zink sagt, es sei seine "Mission, das Fieber zu wecken."

Mini-Z, das sind Modellautos im Maßstab 1:28, 140 Gramm schwer, mit einem kleinen Elektromotor, vier Akkus und 2,4-Gigaherz-Funktechnologie. Mit Fernbedienungen kann man sie frei über die Kunststoffbahn steuern. Gas geben, lenken, überholen. Erfunden hat sie der japanische Hersteller Kyosho, als Modellreihe für wenige Jahre. Aber die Fangemeinde wuchs und Kyosho behielt Mini-Z im Sortiment. Für Zink ist Mini-Z das neue Carrera. Wobei: "Carrera ist für den Tannenbaum, für Mini-Z braucht man schon ein größeres Wohnzimmer."

Weil es schneller zugeht, sportlicher. Weil es nicht ums Basteln geht, sondern ums Fahren. Ums Austoben. Es gibt Tourenwagen-Modelle, Geländewagen, Formel-1-Wagen. Ein Modell kostet mit Fernbedienung rund 200 Euro. Manche fangen dann an, zu tunen, die kleinen Reifen auszuwechseln, die Rennlackierung anzupassen. Die meisten wollen nur Gas geben.

Alexander Zink ist einer, der Gas geben will. 2006 hat er mit Mini-Z angefangen, zu Hause, mit Freunden. Zinks Firma Catz Sports betreibt in Stapelfeld die Sport- und Freizeitanlage in der Reinbeker Straße. Mit der Zeit kam Zink die Idee: "Lass es uns professioneller machen." Er schloss eine seiner Tennishallen und gestaltete sie bis heute zum Mini-Z-Rennparcours um. Mit zwei Fahrerständen, von denen man die Strecke überblickt, Raum für die Zuschauer und die Rennleitung.

Alexander Zink hat sich eine kleine Erlebniswelt gebaut. Er hat sich eine Modellwagen-Leihflotte angeschafft, für Kindergeburtstage und Firmenfeiern. Sind die Gäste begeistert, können sie sich im Mini-Z-Geschäft ein eigenes Modell kaufen. Und gleich nebenan gibt es ein Restaurant.

Beim Weltrekordversuch am Sonnabend stehen 80 Fahrer aus ganz Deutschland am Start. Um zehn Uhr starten die Trainingsläufe, dann folgen Qualifikations- und Finalläufe. Gegen 15 Uhr sollen die Prüfer von Guinness World Records aus London den Rekord offiziell eintüten.

Zink sitzt auf dem schwarzen Schaumstoff der Rennstrecke, streicht vorsichtig über eines der Autos. "Man könnte über Triathlon nachdenken", sagt er. Er stellt sich vor, dass Modellhubschrauber durch die alte Tennishalle düsen. Zu einer Modellbohrinsel, wo sie Modellmenschen retten müssen. Das sei seine Vision. Was die dritte Dimension im Triathlon ist? "Na, Flugzeuge", sagt Zink.

Mission. Faszination. Liebe. Zink mag große Wörter. Wenn er von seinem Weltrekord erzählt, kommt er ins Schwärmen. Er sagt: "Wir wollen bei Jung und Alt die Augen zum Leuchten bringen."

Nur bei dem einen Graffito hatte Zink Skrupel. Da posiert ein Mädchen überlebensgroß an der Hallenwand, Kleider hat ihr der Künstler versagt. Zink sagt, er habe gezögert, wegen seiner Frau. Dann kam Zinks Vater, der entschied: Die Frau muss sein. Mini-Z ist ein Männersport. Und schließlich sollen die Männeraugen leuchten.