Kosten expolodieren - CDU und FDP wollen die geplante Sanierung aufschieben

Bad Oldesloe. Wird die inzwischen knapp 6,7 Millionen Euro teure Sanierung des Oldesloer Hallenbades verschoben? Die Mitglieder des Hauptausschusses konnten sich bisher nicht einigen, ob -und vor allem wann - die Erneuerung des 35 Jahre alten Gebäudes vorgenommen werden soll. Ursprünglich sollten die Arbeiten im kommenden Frühjahr beginnen.

"Mir fehlt ein Gesamtfinanzierungskonzept", sagte Karl-Reinhold Wurch (FDP) bei der Sitzung am Montagabend. Sie war extra ins Hallenbad verlegt worden, damit sich die Politiker selbst vor Ort ein Bild vom Zustand des Gebäudes machen konnten. Wurch: "Wir geben im Moment Objekt für Objekt mehr Geld aus, und am Ende haben wir möglicherweise keines mehr, wenn wir es brauchen. Was passiert zum Beispiel, wenn plötzlich ein großer Gewerbesteuerzahler wegfällt?"

Auch CDU-Fraktionschef Horst Möller wollte sich noch nicht für oder gegen die Sanierung entscheiden. Er müsse erst mal den Haushaltsentwurf für 2011 kennen. Auch Parteikollegin Birgit Reichardt-Mewes mahnte, nichts zu überstürzen. "Wir müssen uns überlegen, welcher Zeitpunkt der klügste ist, um zu bauen. Es muss ja nicht sofort sein. Vielleicht gehen die Kosten noch mal runter, wenn wir ein Jahr warten." Bürgermeister Tassilo von Bary kündigte an, noch diese Woche den Haushaltsentwurf und Vorschläge zu Einsparungen an die Fraktionen zu schicken. "Kurz- und mittelfristig sieht es finanziell aber nicht gut aus", sagte er.

Die Architekten sollen erst mal weiterplanen

Der Ausschussvorsitzende Hagen von Massenbach (SPD) zeigte sich verärgert über das Zögern seiner Ausschusskollegen. "Wir müssen die Hallenbadmisere endlich beenden." Die Stadtverordneten würden die Sanierung schon seit Jahren vor sich her schieben. Von Massenbach: "Das nervt." Die Politiker müssten den Bürgern endlich sagen, was sie wollten. "Wir sollten einen Schlusspunkt setzen und die Sanierung der Schwimmhalle jetzt klar machen." Auch Wilfried Janson von den Grünen plädierte für eine Entscheidung. "Wir sind in der Pflicht, mal in die Puschen zu kommen."

Durch den Sanierungsstau werde es nicht günstiger werden, sagte SPD-Politikerin Maria Herrmann, "wir würden um Monate zurückgeworfen werden." Denn um rechtzeitig zur kalten Jahreszeit im Herbst 2011 fertig zu sein, müssten die Arbeiten im Frühjahr 2011 starten. "Wenn wir die Planungen jetzt vier Wochen unterbrechen, weiß ich nicht, ob wir es noch schaffen", sagte Michael Fischer vom beauftragten Planungsbüro Rohling. Die Politiker einigten sich deshalb darauf, die Architekten erst mal weiterplanen zu lassen. Auf der Sitzung der Stadtverordneten im November werde erneut beraten.

Michael Fischer und seine Kollegin Kathrin Stahl unterbreiteten den Politikern zudem Vorschläge, wie die Kosten verringert werden könnten. Verzichtet werden könnte beispielsweise auf den südlichen Anbau und die Verlegung des Eingangsbereiches. Ersparnis: 400 000 Euro. Weitere 685 000 Euro würde ein Verzicht auf den Bau eines Bewegungsbeckens einsparen. Ohne den Neubau der Außensauna würden die Kosten um 120 000 Euro sinken. Sie empfahlen jedoch, nur auf eine Erneuerung der Bodenfliesen um die Schwimmbecken zu verzichten. Das spart 120 000 Euro. Fischer: "Die Fliesen sind noch in Ordnung. Ich habe selten ein Bad gesehen, das einen so trockenen Keller hat."