SPD-Bundestagsabgeordneter begrüßt Ergebnisse der Fachtagung des Kreises zur Betreuung von Kindern berufstätiger Eltern

Stormarn kann es besser - auch für Alleinerziehende. Gut, dass nach der Fachtagung des Kreises die Betreuung von Kindern berufstätiger Eltern auf der Tagesordnung weiter nach oben rückt. Wenn wir schon zu den zehn wirtschaftlich stärksten Kreisen in Deutschland gehören, wird es Zeit, dass wir uns beim Angebot an Betreuungsmöglichkeiten ebenfalls bald unter den ersten Zehn befinden. Denn es geht um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die rechtzeitige Antwort von Wirtschaft und Verwaltung auf die demografische Entwicklung durch die Teilhabe von gut ausgebildeten Müttern und Vätern am Arbeitsleben. Und damit um den Erhalt der wirtschaftlichen Stärke Stormarns. Diese Verantwortung von Kreis, Kommunen und Unternehmen ist in der Fachtagung deutlich geworden. Mit ihrem breiten Konsens war sie ein weiterer wichtiger Schritt nach vier runden Tischen zum Thema mit Beteiligten der in diesem Bereich tätigen Verbände, Vereine, der Wirtschaft und den Gewerkschaften. Sie waren erfreulicherweise im Sommer 2009 meiner Einladung zu einem ersten Treffen gefolgt. Dankenswerterweise wurden die weiteren Zusammenkünfte durch die Kreisgleichstellungsbeauftragte durchgeführt. Stand zunächst die Situation und die Betreuung von Kindern arbeitsloser Alleinerziehender im Mittelpunkt, so wurde schnell deutlich, dass das Thema nicht nur auf diesen Personenkreis reduziert werden darf, sondern alle arbeitssuchenden Mütter und Väter, beziehungsweise alle berufstätigen Eltern betrifft.

So wird dies auch in den neun Leitgedanken deutlich, die der runde Tisch erarbeitet hat. Danach brauchen wir eine stärkere familienbewusste Unternehmenskultur, die den Lebensvorstellungen der Beschäftigten entspricht. Familienfreundlichkeit muss zum festen Bestandteil des Personalmanagements gemacht werden. Gefragt sind familienkompatible Arbeitsplätze mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Erfolgreiches Berufsleben muss mit familiären Aufgaben vereinbar sein. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen müssen bei der Umsetzung einer familienbewussten Personalentwicklung unterstützt werden. Familienfreundlichkeit sollte zur Chefsache erklärt und zum Markenzeichen der Stormarner Wirtschaft werden.

Notwendig ist eine kreisweite, zeitlich flexible, bezahlbare und qualitativ hochwertige Betreuung für alle Kinder im Alter von Null bis 14 Jahren. Dies käme auch arbeitssuchenden Alleinerziehenden zugute. Derzeit sind in Stormarn knapp 1000 Alleinerziehende arbeitslos; mit circa 1500 Kindern. Kinderarmut ist abhängig von der Beschäftigungssituation und vom Einkommen der Eltern. Aufgrund der schlechteren Einkommenssituation gegenüber Paaren und der Arbeitsmarktlage sind Alleinerziehende überproportional von einem Armutsrisiko betroffen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass dies durch die Aufnahme neuer Arbeit schnell erheblich reduziert werden kann. Dies wird jedoch manchmal durch fehlende Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder verhindert. Ziel muss sein, dass die Vermittlung in einen neuen Arbeitsplatz nicht an dem mangelnden Angebot einer passenden Kinderbetreuung scheitert. Die vielen, guten Anregungen der Fachtagung, bis hin zur Gründung einer Stiftung, sind gute Grundlagen für die weitere Arbeit des runden Tisches. Sie machen Mut, dass wir die Ziele erreichen können. Wenn wir es gemeinsam wollen.