Ammersbeker soll Kinderpornos gehortet haben. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten

Ahrensburg. Im Prozess gegen einen 20 Jahre alten Ammersbeker, der daheim Kinderpornos gehortet haben soll, belastet ein Zeuge den Angeklagten Benjamin W. (Name geändert) schwer. "Er ist zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich ihn decken kann", sagte ein 19 Jahre alter Bekannter von W. gestern vor dem Ahrensburger Amtsgericht. "Er sagte zu mir, er müsse ins Gefängnis, da er wegen so einer Geschichte schon vorbestraft ist. Ich würde nur zu Arbeitsstunden verurteilt werden", fügte der Zeuge hinzu.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte eine ehemalige Mitschülerin des Angeklagten W. bei der Polizei angezeigt. Die 19-Jährige war zwei Wochen zuvor bei Benjamin W. zu Hause gewesen. Beide wollten Schulaufgaben machen. "Er sagte dann, dass er mir etwas auf seinem Rechner zeigen wolle", erinnerte sich die junge Frau am ersten Prozesstag. Doch was die Schülerin, die selbst wenige Monate zuvor Mutter geworden war, auf dem Bildschirm sah, löst bei ihr pures Entsetzen aus. Es war ein Film, der zeigte, wie ein erwachsener Mann ein Kind vergewaltigte.

Weitere solcher Videos und Fotos auf denen Kinder und sogar Säuglinge sexuell missbraucht wurden, fanden die Ermittler der Ahrensburger Kriminalpolizei, als sie das Haus in Ammersbek durchsuchten, in dem W. mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder wohnt. Die Ermittler stellten zwei CDs und eine DVD sicher. Zudem stellten Experten der Lübecker Polizei fest, dass sich auch auf dem Rechner Kinderpornografie befunden hatte, die jedoch gelöscht worden war.

Der Angeklagte bestreitet, die Dateien aus dem Internet heruntergeladen zu haben. Er behauptet, sein damals bester Freund habe die Dateien auf seinem Computer gespeichert. "Er hatte bei sich zu Hause kein Internetzugang, deswegen kam er immer zu mir", sagte Benjamin W. Der Freund bestätigte dies gestern. "Aber ich habe bei ihm nicht im Internet gesurft oder irgendetwas runtergeladen. Ich habe meinen eigenen PC mitgebracht, und wir haben Spiele gespielt." Auf die Frage, wie die Dateien auf die CDs und DVD gekommen seien, antwortete der Angeklagte: "Ich mache routinemäßig immer Sicherheitskopien aller Dateien und Programme." Doch die Ermittler der Ahrensburger Kripo bewerten die Sammlung auf den Datenträgern als gezielt gespeichert, da fast ausschließlich Kinderpornos darauf zu finden seien. Zudem tragen die Dateien Namen, die deutlich auf den Inhalt hinweisen. Deshalb haben die Ermittler Zweifel daran, dass dies beim Speichern nicht bemerkt worden sei.

Benjamin W. war bereits vor fünf Jahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in zwei Fällen vom Rendsburger Amtsgericht zu einer Jugendstrafe verurteilt worden. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, mit der Auflage, dass W. sich in therapeutische Behandlung begibt. Der Prozess wird fortgesetzt.