Atelierbesuch : Landrat Plöger und Johannes Spallek besuchen den Sieker Maler Jürgen Koch

Siek. "Atelierbesuche sind unverzichtbar. Wir müssen wissen, wie die Künstler vor Ort arbeiten", sagt Johannes Spallek und schaut sich auf dem zur Malwerkstatt umgebauten Dachboden um. Er ist zwar kein Kreiskulturreferent mehr. Aber als Kultureller Geschäftsführer der Sparkassen-Stiftung ist Spallek weiter im Einsatz und reist mit Landrat Plöger durch Stormarn. Heute sind sie die Treppe zum Dachboden von Jürgen Koch hinaufgeklettert.

Jede Menge Farbtuben, Lappen und Pinsel liegen hier herum. Und dann steht da noch ein Mikroskop. Ein ungewöhnliches Werkzeug für einen Maler. Aber das ist nun wiederum für den Sieker, der unter dem Künstlernamen Bogomil firmiert, unverzichtbar - um den Blättern in die Seele zu schauen. "Wenn der Herbst kommt, muss ich raus und sammeln", sagt der 68-Jährige und zeigt eine Auswahl seiner Ausbeute: gelbe, rote, grüne Blätter, alle schon leicht angenagt, ihre herbstliche Schönheit schon mit einem Hauch von Verfall überzogen. So sind sie richtig: als Malvorlage für Bogomil.

"Mich interessiert der Alterungsprozess. Wenn das Chlorophyll schon raus ist und Bakterien an den Blättern arbeiten, dann entstehen wunderbare Verfärbungen und Strukturen", sagt der Sieker. Auf seinem Mikroskop steckt eine Kamera, die das zigfach vergrößerte Blatt aufnimmt. Ein Lämpchen unter dem Blatt gibt zusätzliche Farb- und Lichteffekte. Das Foto überspielt Bogomil auf seinen Computer und malt dann künstlerisch frei in Öl auf Leinwand, was er auf dem Bildschirm sieht.

Klaus Plöger ist fasziniert. "Das habe ich noch nirgendwo gesehen", sagt der Landrat und entdeckt beim Atelierbesuch noch ganz andere Seiten des Sieker Künstlers. Bogomil holt seine knallbunten Fantasiebilder hervor. Er zeigt weibliche Akte, die nach Fotos entstanden sind: In extrem dünner Ölschicht auf Leinwand gebannt, sehen die Bilder selbst aus wie Fotografien. Und dann sind da noch Bogomils Kopien von Monet, Renoir und Marc. "Die wären etwas für eine Ausstellung im Marstall", sagt der Landrat. Das ist noch Zukunftsmusik. Wer jedoch die Blätterbilder von Bogomil sehen möchte, kann das noch bis zum 12. Dezember im Loki-Schmidt-Haus (Ohnhorststraße 18) in Hamburg tun.