Biologe vom BUND warnt vor Großputz in den Gärten. Flora und Faune werden es danken

Bad Oldesloe. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) fordert dazu auf, Herbstlaub liegen und Stauden stehen zu lassen. "Das Laub gehört unter Bäume, Sträucher und Hecken - nicht aber in die Abfalltonne", sagt Diplombiologe Henning Willers vom BUND. In den kommenden Wochen werden in Schleswig-Holstein mehr als zehn Millionen Tonnen Laub fallen. Allein eine 100 Jahre alte Buche verliert etwa 200 000 Blätter.

Während Straßen, Wege und Zierrasenflächen bei sehr dichtem Laubfall gereinigt werden sollten, sei eine übertriebene Ordnungsliebe in den Gärten und auf den kommunalen Flächen unsinnig. Henning Willers weist darauf hin, dass das Herbstlaub Dünger ist und eine wichtige Funktion im Naturhaushalt und im Tierschutz hat. Die Blätter können frostgefährdete Rosen und Blumenzwiebeln abdecken und schützen. Zudem reichern sie den Boden mit Nährstoffen an. Während des Winters zersetzen Regenwürmer und kleine Bodentiere die Blätter. Amseln, Drosseln, Rotkehlchen und Spitzmäuse suchen die alten Blätter nach etwas Essbaren ab. Die Blattfresser und Kerbtiere sind für sie wichtige Nahrung.

Zweige und Äste sollten im Herbst mit dem Laub zu einem Reisighaufen aufgeschüttet werden. Igel finden dort ihr Winterquartier, Kröten und Eidechsen suchen zwischen den Zweigen Schutz und Nahrung. Stauden sollten erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden, da viele Vögel im Winter an ihnen ihre Nahrung suchen. Willers: "Wer Laub liegen und Stauden stehen lässt, schützt die heimische Tierwelt."