Bei einer Präventionsveranstaltung in Bad Oldesloe sollen Eltern dafür sensibilisiert werden, dass der Nachwuchs am 31. Oktober keinen Blödsinn anstellt

Rethwisch. "Süßes oder Saures" - mit diesem Spruch auf den Lippen gehen am 31. Oktober wieder als Hexen, Gespenster oder Vampire verkleidete Kinder und Jugendliche von Tür zu Tür, um Süßigkeiten zu sammeln. Während die Kirche Reformationstag feiert, ist für sie Halloween.

Die Polizei betrachtet das Verhalten einiger Kinder und Jugendlichen an diesem Tag zunehmend mit Besorgnis. "Im vergangenen Jahr hat es an Halloween im Stadtgebiet Bad Oldesloe zwei Vorfälle mit Kindern und Jugendlichen gegeben, die von der Polizei als Raubstraftaten bearbeitet und an die Staatsanwaltschaft abgegeben werden mussten", sagt Polizeihauptkommissar Gerd Dietel von der Präventionsstelle der Polizeidirektion in Ratzeburg. Dabei seien jüngere Kinder von älteren überfallen worden. In beiden Fällen sei von den Tätern Gewalt angewandt worden. Die Folge: Zwei Kinder im Alter von zehn und zwölf Jahren wurden leicht verletzt.

Aber auch die Reaktion einiger Kinder und Jugendlicher, denen keine Süßigkeiten gegeben werden oder denen die Tür gar nicht erst aufgemacht wird, sorgt für Angst. Immer häufiger kommt es dann zu Vandalismus. "Viele Leute, mit denen ich zu tun habe, fürchten sich inzwischen vor Halloween", sagt die Rethwischer Pastorin Eva Rincke. "Sie trauen sich nicht einmal mehr, an diesem Abend in ihrem Haus Licht anzumachen."

Gemeinsam mit Polizeihauptkommissar Gerd Dietel und Cornelia Steinert von der freien evangelischen Gemeinde Bad Oldesloe hat sie deshalb für Montag, 25. Oktober, einen Informationsnachmittag im Oldesloer Bürgerhaus organisiert. Ab 15 Uhr beantwortet ein Präventionsbeauftragter der Polizei Fragen zum Thema Halloween. Anschließend gibt es bei Kaffee und Kuchen alte Rummelpott-Sprüche und Halloween-Bräuche zu hören. Rincke: "Ich hoffe, dass wir mit dieser Veranstaltung in den Familien eine Diskussion anstoßen können. Eltern sollten ihren Kindern bewusst machen, dass sie nicht einfach Süßes verlangen können und dass sie, wenn ihre Forderung nicht erfüllt werden, auch keine Eier an Häuser schmeißen dürfen."

Die Pastorin ärgert sich aber auch darüber, dass viele Kinder nur noch Süßigkeiten fordern, aber nichts mehr dafür tun. Sie selbst hat deshalb ein Türschild mit dem Spruch "Liebe Hexen und Vampire, 'Süßes oder Saures' ist uns zu wenig!" gebastelt, das sie bei dem Informationsnachmittag verteilen will. Rincke: "Damit wollen wir zeigen, dass wir nicht jeden Unsinn mitmachen."

Am Sonntag, 31. Oktober, lädt die Kirche ab 17 Uhr zum Feiern des Reformationstages ins Oldesloer Gemeindehaus (Kirchberg 6) ein. Kinder und Erwachsene bekommen Kürbissuppe und werden fotografiert. Die Bilder werden am Computer in eine Silhouette von Martin Luther eingearbeitet und über einen Beamer an eine Wand projiziert.

Anschließend bekommt jede Person per Post eine Karte mit ihrem Bild und dem Spruch "Ich bin evangelisch" zugeschickt. Pastorin Eva Rincke sagt: "Die Leute legen damit noch mal ein Bekenntnis ab, dass sie evangelisch sind. Und davon haben sie dann sogar ein Bild."