Bürgermeister wirft Land und Kreis vor, nichts gegen marode Straßen zu unternehmen

Trittau. Der Zustand der Straßen in und um Trittau und das Verhalten des Landes treibt Bürgermeister Walter Nussel die Zornesröte ins Gesicht. "Ganz gleich, ob ich in unseren Ort rein- oder aus Trittau rausfahre, fühle ich mich abgehängt", sagt der Verwaltungschef. Auf allen Straßen um den Ort herum gelte Tempo 70. Auf vielen Hauptstraßen in der Gemeinde sind nur 30 km/h erlaubt, weil die meisten dieser Straßen marode sind. Nussel: "Das ist ein unhaltbarer Zustand für ein Unterzentrum, das wir sind. Hier arbeiten 3000 Menschen, von denen 2500 aus dem Umland kommen." Der Gemeinde seien die Hände gebunden, weil alle Hauptstraßen im Ort Landes- oder Kreisstraßen sind.

"Unsere Attraktivität als Arbeits- und Einkaufsort leidet"

"Unsere Attraktivität als Arbeits- und Einkaufsort leidet, weil das Land uns in den vergangenen Jahren sträflich behandelt und jetzt kein Geld mehr hat", sagt der Bürgermeister. "Da wird am falschen Ende gespart." Ob die B 404, die K 30 nach Lütjensee oder die L 93 nach Großensee, die L 94/L 20 zwischen Grande, Trittau und Hamfelde: Überall gilt Tempo 70. "Zum Teil aus Sicherheitsgründen, zum Teil aber auch, weil die Fahrbahnen kaputt sind", sagt Nussel. Auf der Hauptdurchfahrt Poststraße/Kirchenstraße/Bahnhofstraße und Kieler Straße dürfen Autofahrer sogar nach dem Auffüllen der Schlaglöcher nur mit 30 km/h fahren. Nussel: "Wenn ich mir vorstelle, es fährt ein ansiedlungswilliger Geschäftsmann nach Trittau und muss über diese Rumpelpisten, wird er sich überlegen, ob er hier einen Betrieb aufmacht."

Die L 160, die Rausdorfer Straße, war nach dem vergangenen Winter eine einzige Schlaglochspiste, die Geschwindigkeit wurde auf zehn km/h reduziert. Die Löcher wurden gefüllt, das Tempo auf 30 km/h hochgesetzt. Für Nussel aber bleibt das Verfahren um diese Straße ein "Skandal". Sie soll seit rund 25 Jahren ausgebaut werden. Noch im Herbst 2009 hatte die Gemeinde die Hoffnung, dass die Planung in absehbarer Zeit beginnen könnte. "Im Frühjahr dann bestand sogar die Gefahr, dass die Straße aus der mittelfristigen Finanzplanung herausfällt", sagt Walter Nussel. Er intervenierte beim Landesverkehrsminister. Jetzt werde der Ausbau "irgendwann" kommen.

Ähnlich die Geschichte der K 32 nach Grönwohld: Seit Jahren will der Kreis einen Radweg bauen, die Fahrbahn und die Brücke über die Obek sanieren, die aus Sicherheitsgründen nur noch einseitig befahrbar ist.

"Das Land muss seine Infrastruktur in Ordnung bringen"

Jetzt hat der Kreis mitgeteilt, das Planfeststellungsverfahren im Frühjahr 2012 einzuleiten. "Wir müssen noch fünf Jahre mit 30 km/h und der maroden Brücke leben. Ich mag das gar nicht glauben", sagt Nussel. Dass die Kirchenstraße jetzt repariert wird, verdankt die Gemeinde einem Handel: Die Straße wird Teil der Umleitungsstrecke während des dreispurigen Ausbaus der B 404 bei Trittau im Jahr 2011. So geht es nicht weiter, sagt Nussel. "Das Land darf sich nicht kaputtsparen, sondern muss seine Infrastruktur in Ordnung bringen. Gerade im Hamburger Rand, wo das Geld verdient wird."