Naturfreunde rufen Hausbesitzer zu artgerechter Gartengestaltung für den Vogel des Jahres auf

Ahrensburg. Vogelschützer registrieren in Stormarn einen Rückgang der Gartenrotschwanz-Population. Im Kreis sind laut Uwe Schneider 1000 bis 2000 Paare ansässig. "In Schleswig-Holstein sind rund 10 000 Brutpaare heimisch", sagt Uwe Schneider, Vorsitzender des Vereins Jordsand in Ahrensburg. In der Bundesrepublik hat sich der Bestand des rostfarbenen Gartenrotschwanzes in den vergangenen 30 Jahren von 500 000 Brutpaaren auf nunmehr 110 000 reduziert. Schneider: "Im Park am Haus der Natur war dieses Jahr nur ein Gartenrotschwanzpärchen zu beobachten."

Der Naturschutzbund hat den farbenprächtigen Gartenrotschwanz jetzt zum "Vogel des Jahres 2011" gekürt. Jährlich wählen der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern einen Vogel, der besonderen Artenschutz benötigt. Sobald eine Vogelart bedroht ist, weil sie zum Beispiel bejagt wird und ihr Bestand sich verringert, helfen die Naturschützer.

Mit der Wahl zum Vogel des Jahres kann den Tieren besser geholfen werden. Fördergelder und Initiativen verbessern ihre Lebensgrundlagen, ihr Lebensraum bleibt sauberer und ruhiger. Der Kormoran ist Vogel dieses Jahres, weil diese Art zu Tausenden geschossen und vertrieben wird. In Deutschland werden jährlich etwa 15 000 Kormorane getötet, denn für viele Fischer gilt der Vogel als Konkurrent.

Der Gartenrotschwanz ist nicht nur durch Jagd, sondern auch durch die Zerstörung seines Lebensraumes gefährdet. Seine Nisthöhlen findet der 14 Zentimeter große Singvogel in alten Obstbäumen und Knickeichen, welche ihm zugleich als Sitzwarte für die Insektenjagd dienen. Durch den Rückgang der Streuobstgürtel an Ortschaften und der zunehmenden Verstädterung der Dörfer gehen dem Vogel (lateinisch: Phoenicurus phoenicurus) die Brutplätze verloren.

Der NABU ruft im Jahr des Gartenrotschwanzes zur Umgestaltung von Gärten und Parks auf. Exotische Gehölze, Pestizide und Rasenflächen müssten natürlicher Vielfalt weichen. Auch mit Nistkästen und Streuobstwiesen könne ein geeigneterer Lebensraum gestaltet werden.

Die Vögel verlassen den Norden schon im Spätsommer, um sich auf den Weg in die afrikanischen Savannen zu machen. Während ihres Fluges sind sie weiteren Gefahren ausgesetzt, so zum Beispiel der Singvogeljagd in Spanien. Dort gelten diese Tiere als Delikatesse, werden mit Netzen gefangen.

Um den Gartenrotschwanz langfristig zu schützen, setzt sich der NABU für den Erhalt alter Parkanlagen, Alleen und Eichen an Waldrändern ein, welche oft zur Brennholzgewinnung gefällt werden.

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