Für das Amt des Verwaltungschefs in Oststeinbek bewirbt sich auch ein Bürgermeister

Oststeinbek. Vier Männer und eine Frau bewerben sich um das Amt des Bürgermeisters in Oststeinbek. Bis zum 25. Oktober um 18 Uhr haben diese Fünf und mögliche weitere Kandidaten Zeit, alle nötigen Unterlagen im Rathaus der Südstormarner Gemeinde abzugeben. Zugelassen wird, wer 95 Unterschriften von Unterstützern aus dem Ort vorweisen kann.

Amtsinhaber Karl Heinz Mentzel, 68, der im April 2011 nach zwölf Jahren als Bürgermeister in den Ruhestand geht, kündigte eine öffentliche Vorstellung der Kandidaten am 12. November ab 19.30 Uhr im Bürgersaal an. Einen Monat später, am 12. Dezember, stimmen die Bürger in Oststeinbek dann darüber ab, wer der neue Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin wird.

Martina Denecke hatte es im Sommer schon in Sigmaringen versucht

Drei Bewerber und eine Bewerberin haben ihr Interesse öffentlich gemacht. Der fünfte Kandidat, ein amtierender Bürgermeister, will noch warten. Martina Denecke, 40, hatte im Juli als Erste ihre Bewerbungsunterlagen bei Karl Heinz Mentzel abgegeben. Die ledige Diplom-Verwaltungswirtin aus Hemmingen bei Hannover arbeitet als Landesoberinspektorin bei der Deutschen Rentenversicherung. Sie hat ihr Studium der Verwaltungs- und Rechtswissenschaften gerade mit einem Bachelor abgerundet und engagiert sich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendpflege sowie der Hochschulpolitik.

Ihre Schwerpunkte sind die Förderung einer kinder-, jugend- und familienfreundlichen Gemeinde, die gute Versorgung der Senioren und der Erhalt der Arbeitsplätze. Da ihre Eltern und ihr Bruder samt Familie in Reinbek leben, fühle sie sich der Region seit Jahren verbunden, sagt die unabhängige Bewerberin, die jedes zweite Wochenende in Oststeinbek sein will und sich schon beim Marktfest in Havighorst und dem Feuerwehrfest unters Volk mischte. Martina Denecke wirft die Erfahrung, die sie in 20 Jahren in der Verwaltung gesammelt hat, in die Waagschale. In diesem Sommer hatte sie sich um das Bürgermeisteramt in der 16 400-Einwohner-Stadt Sigmaringen (Baden-Württemberg) beworben, konnte sich unter sieben Kandidaten aber nicht durchsetzen.

Für die SPD geht Kai Riebesel, Betriebsingenieur und Vorsitzender des NDR-Personalrats, ins Rennen. "Weil wir denken, dass sich Oststeinbek mit ihm weiterentwickeln kann", sagt Fraktionschefin Irene Kastner. Riebesel ist gebürtiger Oststeinbeker und lebt mit Frau Michelle und den 19-jährigen Töchtern Hjördis und Anke in der Gemeinde. "Es wird eine Herausforderung sein, die gute Lebens- und Wohnqualität zu erhalten", sagt der 50-Jährige. Er wolle mehr Kindergarten- und Hortplätze schaffen und für eine Verbesserung des altersgerechten Wohnens sorgen. Über allen Zielen stehe aber der Erhalt von Oststeinbeks Selbstständigkeit und Finanzkraft.

Riebesels Verbundenheit mit dem Ort ist Familientradition. Großvater Robert und Vater Ewald waren als Gemeindevertreter politisch aktiv. Ehefrau Michelle leitete früher den Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss. Die Töchter engagieren sich in der Jugendarbeit der Kirche. Dafür erhielten sie gerade den Junioren-Einzelpreis der Erwin-Baer-Stiftung. Riebesel sagt, er bringe Kommunikationsstärke und Führungskompetenz mit: "Die Kommunalpolitik ist durch gute Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinaus geprägt. Dies auszubauen, ist mein Ziel."

Der parteilose Kandidat Sven Siebert, 43, will "Bewährtes bewahren und Neues bewegen". Der Geschäftsführer einer Dienstleistungsfirma für die Sanierung von Abwasseranlagen ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt seit drei Jahren in Reinbek. Davor lebte er 40 Jahre in Havighorst, war geschäftsführender Gesellschafter der väterlichen Firma für Materialprüfung in Oststeinbek.

"Ostbek ist gut, und das soll so bleiben", sagt Bewerber Knut Ruckert

Er kenne die Sorgen der Bürger und vieler Wirtschaftsunternehmen, sagt Siebert. "Es gibt viele Herausforderungen, die gemeistert werden müssen, damit Oststeinbek so lebens- und liebenswert bleibt." Um junge Familien in der Gemeinde zu halten, stünden neue Kindergarten- und Hortplätze oben auf seiner Prioritätenliste. Der Kaufmann wolle mit seinen Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Kommunen und Zweckverbänden punkten und wirtschaftliche Impulse setzen. Außerdem liege ihm der Schutz der Umwelt und des Trinkwassers am Herzen.

Vierter im Bunde ist Knut Ruckert. "Ostbek ist gut, und das soll so bleiben", sagt der 49-Jährige, nach dessen Vater Walter Ruckert die Oststeinbeker Sporthalle benannt ist. Der Augenoptikermeister mit Geschäft in Hamburg lebt seit seiner Geburt im Ort. Erfahrung mit Verwaltungsarbeit hat der Chef von zwei Angestellten nicht. "Das kann man lernen. Und ich habe ja die Mitarbeiter in der Verwaltung", sagt der verheiratete Vater eines 18-Jährigen.

Ruckert will die Bürger aus den Neubaugebieten in die Ortsgemeinschaft holen und sich dafür einsetzen, dass weiter alle Generationen im Ort leben können. Dem unabhängigen Bewerber lägen besonders die örtlichen Vereine und ihr Nachwuchs am Herzen, darum unterstütze er auch die Idee der Bürgerstiftung. Er war selbst lange im Oststeinbeker Sportverein aktiv, ist seit 16 Jahren Mitglied in der Maibaum AG. Seine Stärke sei, dass er auf die Leute zugehen und sich auf sie einstellen könne, sagt Ruckert. "Mich kennen die meisten Oststeinbeker. Ich habe schon sehr gute Gespräche geführt." Welchen der Bewerber CDU, FDP und OWG unterstützen, wollen sie erst nach der öffentlichen Vorstellung der Kandidaten im November verkünden.