Ahrensburger Politik findet Kompromiss für Baugebiet Hansdorfer Straße. Anwohner und Investor sind unzufrieden

Ahrensburg. Nach drei Jahren hat der Streit um die Bebauung an der Hansdorfer Straße ein vorläufiges Ende. Am Mittwoch hat der Bauausschuss für den B-Plan 91 gestimmt, der eine Verdichtung der Bebauung vorsieht. In dem Gebiet zwischen Manhagener Allee, Ahrensfelder Weg, Hansdorfer Straße und Bargenkoppelredder darf nun zweigeschossig gebaut werden - mit einer Firsthöhe von zehn Metern.

Rund 80 Anwohner waren erschienen, um die Bebauung noch in letzter Sekunde zu beeinflussen. Ihnen ging es vor allem um das rund 6600 Quadratmeter große unbebaute Grundstück, auf dem die Sparkassen-Erschließungsgesellschaft (SEG) Mehrfamilienhäuser errichten will. Sie befürchteten bis zu 60 Wohneinheiten und ein daraus resultierendes stark ansteigendes Verkehrsaufkommen. Maximal 30 Wohneinheiten sollen nun auf Antrag der CDU-Fraktion in einem städtebaulichen Vertrag mit der SEG festgeschrieben werden, dazu die Verpflichtung zum Bau einer Tiefgarage, damit die Autos der künftigen Bewohner nicht an der Straße geparkt werden. "Die Anwohner haben ja mitbekommen, dass wir uns auf diese 30 Wohneinheiten geeinigt haben, dann müssen wir das auch festschreiben", begründet Ausschussmitglied Carola Behr (CDU). Auf dem Grundstück sind nun sechs zweigeschossige Wohngebäude möglich. Bäume und Knick sollen so weit wie möglich erhalten bleiben. Der Hugo-Schilling-Weg soll im südlichen Bereich nur als Rad- und Gehweg bis zur Hansdorfer Straße weitergeführt werden.

"Jetzt besteht Rechtssicherheit, und es wird nicht mehr einzeln verhandelt wie in der Vergangenheit", sagt Bauausschussmitglied Raphael Haase (SPD) zufrieden. "Wir brauchen eine behutsame Verdichtung, weil Ahrensburg sich gewaltig entwickelt." Die Nachfrage nach innenstadtnahem Wohnen sei gewaltig.

Das weiß auch die SEG. "Wir haben - ohne Werbung zu machen - bereits 50 Kaufinteressenten", bestätigt Matthias Bernhard von der SEG die Attraktivität Ahrensburgs. Der Investor hatte sich jedoch mindestens 35 Wohneinheiten erhofft und eine stärkere Ausnutzung der Grundstücke. "Nur so könnten wir die gewünschte bauliche Qualität herstellen, es muss sich ja rechnen", sagt Bernhard. Ihm gefallen die Einschränkungen nicht. "Ich hätte gern Staffelgeschosse gebaut, aber das ist bei zwei Geschossen nicht möglich", sagt der SEG-Geschäftsführer.

Auch die Anwohner sind unzufrieden. "Wir werden weiter für maximal 20 Wohneinheiten kämpfen", sagt Ketilbjörn Tryggvason von der Interessengemeinschaft Hansdorfer Straße. Ihm würden Einzel- und Doppelhäuser vorschweben. Doch das blockte der Bauausschussvorsitzende Jörg Hansen (Grüne) gleich ab: "Wir wollen eine Verdichtung und keine Einfamilienhäuser. Wir mussten einen goldenen Mittelweg zwischen Investor und Anwohnern finden."

Doch nach Tryggvasons Empfinden sehen die sechs "Blöcke" zu massiv aus, er befürchtet, von der Hansdorfer Straße auf eine "Wand" zu blicken. "Es ist eine Frechheit, dass uns keiner sagen kann, wie groß die sechs Gebäude genau in Metern werden sollen. Unter der Grundflächenzahl kann ich mir nichts vorstellen", ergänzt sein Mitstreiter Dennis Wolter.

So ging es zum Teil auch den Ausschussmitgliedern. Monja Löwen von den Grünen fragte nach der Größe der im Plan eingezeichneten Baufenster. B-Plan-Entwerfer Bernd Schürmann antwortete: "Wir haben nicht gemessen, es sind die grob eingezeichneten überbaubaren Flächen." Was darauf genau entsteht, muss die SEG noch festlegen.