Eine Glosse von Frank Adrian

Eine beeindruckende Zahl: 34,4 Milliarden SMS wurden in Deutschland im vergangenen Jahr versendet. Ist es ein Wunder, dass einige Handy-Benutzer unter Sehnenscheiden-Entzündungen leiden? Die Ursache soll in der Überbelastung der Streck- und Beugesehnen beim Tippen mit dem Daumen liegen.

Anatomen führen dies darauf zurück, dass unsere Hände noch die Form haben wie vor zwei Millionen Jahren. Damals mussten die Menschen Keulen schwingen und auf der Flucht vor Säbelzahntigern schnell auf Bäume klettern. In der Entwicklung vom Höhlenbewohner zum Homo sapiens der zivilisierten Hightech-Ära befinden wir uns also immer noch im vorgeschichtlichen Zwischenstadium. Zumindest was die Anatomie der Hände betrifft. Noch können wir die Hände vielseitig einsetzen, zum Beispiel um Einkaufstüten zu tragen, Kartoffeln zu schälen und Schnürsenkel-Schleifen zu binden.

Werden kommende Generationen beweglichere, strapazierfähigere Daumen haben? Evolution entsteht durch Anpassung an veränderte Lebensumstände, lautet die wissenschaftliche Daumenregel. Aber womöglich gibt es schon bald andere Formen der Kommunikation. Vorstellbar wäre vielleicht die Kurzwellen-Gedanken-Übertragung über implantierte Chips, kurz SWTT genannt (Short-Wave Thought-Transference). Dann wären flinke Daumen überflüssig.