Neue Verträge bringen Einkommensverluste

Ahrensburg. Die Johanniter Unfallhilfe übernimmt ab 1. Oktober den Pflegedienst der Ahrensburger Awo. Der neue Träger übernimmt auch die Beschäftigten. So kann die Pflege der Patienten nahtlos weitergehen. Der Vertrag war nach zähen Verhandlungen am Mittwoch unterzeichnet worden. Bereits im Januar hatte Geschäftsführer Arp Kressin für die finanziell angeschlagene Awo-Gesellschaft "Mobile Soziale Dienste" Insolvenz angemeldet. Mehrere namhafte Träger wie auch das DRK bekundeten ihr Interesse. Aber erst jetzt, nach neun Monaten, konnte eine Einigung erzielt werden.

"Es war ein schweres Stück Arbeit. Die Strukturen der Awo sind nicht einfach", sagt der vom Amtsgericht Reinbek als Insolvenzverwalter eingesetzte Hamburger Rechtsanwalt Gideon Böhm. Zum Glück habe die Pflege bis zum Schluss noch einigermaßen kostendeckend arbeiten können. "Aber jetzt wurde es wirklich Zeit für den Neuanfang. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben. Die Mitarbeiter haben toll mitgemacht", sagt Böhm.

Erleichterung auch beim Awo-Geschäftsführer. "Die Arbeitsplätze konnten erhalten werden. Und die Patienten sind weiterhin versorgt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse", sagt Arp Kressin. Dass nach der Übernahme Arbeitsplätze abgebaut werden könnten, glaubt er nicht. "Nein. Der neue Träger hat auch bewusst auf Probezeiten verzichtet", bestätigt der Insolvenzverwalter.

Ganz ohne Verlust ist der Fortbestand des Pflegebetriebes jedoch nicht zu haben: Der alte Tarifvertrag gilt nicht mehr. Er war der Knackpunkt bei den Verhandlungen. Keiner der Interessenten hatte sich auf dieses umfassende Regelwerk einlassen wollen. So wurden neue Arbeitsverträge geschlossen. Die bisherige Betriebszugehörigkeit hat damit keinen Bestand mehr.

Einige Mitarbeiter mussten infolge der Übernahme Einkommensverluste hinnehmen. Eine Versetzung an andere Standorte der Johanniter wie beispielsweise nach Reinbek hat der neue Träger jedoch definitiv ausgeschlossen.

Sechs nicht examinierte Mitarbeiterinnen trifft der Wechsel besonders. Ihre Wochenarbeitszeiten wurden reduziert. Böhm: "Sobald sich zeigt, dass die Übernahme nicht dazu führt, dass jetzt vermehrt Kunden abspringen, soll die Arbeitszeit wieder auf volle Höhe aufgestockt werden."