Fraktions- und länderübergreifende Anträge sollen den Druck auf den Bund erhöhen

Hamburg/Ahrensburg. Kay Uwe Arnecke ist in diesen Wochen besonders gefordert. Hier ein S-4-Gipfel, dort eine S-4-Konferenz. Gestern war es wieder so weit: Im Hamburger Rathaus, bei der SPD-Fraktion, war der Rat des Chefs der Hamburger S-Bahn gefragt. Arnecke sagte auch dort wieder, was er seit vielen Jahren sagt: Die S 4 hat ein großes Fahrgastpotenzial und wird die Region zwischen Hamburg und Ahrensburg erheblich besser ins ÖPNV-Netz einbinden. Das Neue ist: In der Politik hört man ihm mittlerweile deutlich interessierter zu als früher. "Die politische Unterstützung ist so groß wie nie", sagte er gestern fast ein wenig staunend.

Eine gemeinsame Resolution zur S 4 brachten die dort versammelten SPD-Politiker aus Bund und den beiden Ländern gleich selbst auf den Weg. Am Donnerstag wird sich auch die Hamburgische Bürgerschaft mit dem Thema befassen. In Arbeit ist ein gemeinsamer Antrag aller Fraktionen - mit Ausnahme der Linken, deren Mitarbeit von der CDU offenbar nicht gewollt ist, die aber trotzdem zustimmen werden. Pressesprecher Martin Bialluch sagt: "Wir sind für die S 4."

Der Text ist im Entwurf fertig und entspricht in etwa dem, was nahezu zeitgleich CDU und FDP in Schleswig-Holstein beantragt haben: Das Land solle sich für den Bau von Doppelgleisen auf der Strecke Hamburg-Ahrensburg einsetzen.

Sigrid Kuhlwein (SPD), Vorsitzende des Stormarner Verkehrsausschusses und seit Jahren engagierte Werberin für die S-Bahn-Verbindung, freute sich über die neue Einigkeit. "Wenn alle die S 4 wollen, dann wird da auch Bewegung reinkommen", sagte sie. Martin Habersaat, der SPD-Landtagsabgeordnete aus Barsbüttel, ergänzte: "Wir sind jetzt wirklich über die Phase hinaus, wo jeder für sich sagt, dass er die S 4 wichtig findet. Wir müssen jetzt dazu kommen, dass wir gemeinsame Projekte der beiden Länder mit gemeinsamen Beschlüssen fördern."

Franz Thönnes, der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Ammersbek, schloss sich dem an: "Wir müssen jetzt in die Puschen kommen." Der Verkehr im Norden nehme zu, darauf müsse man reagieren. Der Bund müsse davon überzeugt werden, dass die S-Bahn-Strecke unverzichtbar sei. Und Ole Thorben Buschhüter, Verkehrsexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion, erklärte: "Wir müssen jetzt weitermachen, auch wenn die Finanzierung nicht klar ist. Wir brauchen eine Vorentwurfsplanung, mit der wir dem Bund zeigen können: Das wollen wir, so viel kostet es."

Eine solche Vorentwurfsplanung kostet nach Angaben von Kay Uwe Arnecke rund zwei Millionen Euro und müsste von Hamburg und Schleswig-Holstein bezahlt werden. Sie in Auftrag zu geben, ist folgerichtig auch Bestandteil aller Bemühungen - und Bestandteil der SPD-Resolution und der S-4-Anträge in den beiden Parlamenten.