Der Ort Ladyshin möchte neuer Partner der “ruhmreichen Stadt Reinbek“ werden

Reinbek. Das Wort "Exekutivkomitee" liest man nicht ohne ein gewisses Unbehagen: Wer will da wen oder was aus welchem Grund exekutieren? In diesem Fall aber sind alle Sorgen unbegründet. Das "Exekutivkomitee" der Stadt Ladyshin schickt dem Reinbeker Bürgermeister Axel Bärendorf "und allen Einwohnern der ruhmreichen Stadt Reinbek" die "schönsten Grüße" der Einwohner von Ladyshin - und verbindet das mit dem Wunsch, einen Vertrag über die "Zusammenarbeit und Freundschaft" zwischen den beiden Städten zu schließen.

Zweifellos ein Antrag - und mit diesem Antrag werden sich die Reinbeker Stadtverordneten in ihrer Sitzung am Donnerstag, 30. September, auch befassen (19.30 Uhr, Rathaus, Hamburger Straße 5-7). Einen Haken hat die Sache allerdings. Ladyshin liegt in der Ukraine, südwestlich der Hauptstadt Kiew, und ist damit laut Recherchen des Rathauses etwa 1700 Kilometer von Reinbek entfernt. Das Exekutivkomitee hat das nicht abgeschreckt. Schließlich ist Ladyshin schon mit Reinbeks polnischer Partnerstadt Kolo in "Zusammenarbeit und Freundschaft" verbunden, warum dann nicht auch gleich mit Reinbek? Die Stadt sollte sich das überlegen - und Informationen einholen. Das ist nicht so einfach. Mit Mühe ist eine kyrillische "nichtoffizielle" Internetseite aufzutreiben. Darauf ist ein Kraftwerk mit mächtigen Doppelschloten zu erkennen, die sich in einem Fluss widerspiegeln. 22 171 Einwohner hat die Stadt, heißt es auf der Seite, im Jahr 1260 ist der Ort erstmals urkundlich erwähnt worden, seit 1973 hat er die Stadtrechte. Einen Bahnhof gibt es auch. Von dort kann man täglich um 21.35 Uhr nach Odessa fahren.