Stellt euch vor, ihr umsegelt drei Jahre lang mit 60 Menschen auf einem 22 Meter langen Schiff die Erde - allerdings ohne moderne Navigationsgeräte, manchmal auch ohne Trinkwasser und schutzlos Stürmen und tropischen Krankheiten ausgesetzt.

Am 26. September 1580 kehrte der englische Kapitän Sir Francis Drake von so einer Weltumsegelung zurück. 1577 war er mit fünf Schiffen in England aufgebrochen. Er entdeckte neue Seewege, trotzte dabei Durst und Stürmen. Die erste Weltumsegelung gelang zwar schon zwischen 1519 und 1522 dem Portugiesen Ferdinand Magellan.

Drakes Weltreise war aber eine besondere, weil er Schätze mitbrachte, die zweieinhalbmal so viel wert waren wie die englischen Steuereinnahmen eines ganzen Jahres. Das meiste davon war Gold und Silber von gekaperten spanischen Schiffen. Denn Drake war ein Freibeuter, also so etwas wie ein Pirat mit königlicher Lizenz zum Kapern.

Unklar ist bis heute das genaue Ziel der Reise. Vielleicht suchte Drake die Nordwestpassage zwischen Pazifik und Atlantik oder das damals noch unbekannte Australien. Oder er sollte Handelsabkommen mit den Herrschern des heutigen Indonesien schließen. Gewürze wie Nelken und Pfeffer waren damals wegen der langen gefährlichen Transportwege kostbarer als Gold. Königin Elisabeth I. schlug Drake jedenfalls als Belohnung zum Ritter.