Bischof Gerhard Ulrich spricht über die Ahrensburger Missbrauchsfälle vor der Synode der Nordelbischen Kirche

Ahrensburg/Rendsburg. Der Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich, Chef der Nordelbischen Kiche, hat gestern erstmals ausführlich zu den Missbrauchsfällen in der Ahrensburger Kirchengemeinde Stellung genommen. "Ich bin zutiefst traurig und fassungslos, dass so etwas geschehen ist, zunehmend aber auch zornig über die, die dies getan haben", sagte er am ersten Tag der Synodensitzung in Rendsburg. "Ich kann es einfach nicht begreifen, dass Pastoren meiner Kirche Vertrauen missbraucht haben sollen." Die Fälle aus den siebziger und achtziger Jahren seien "furchtbar und ein Trauma für die, die davon betroffen sind".

Die Kirche müsse Buße dafür tun, dass das Leid der Opfer nicht recht wahrgenommen oder nicht verhindert worden sei. "Der offene Umgang mit den Ereignissen ist für die Opfer, aber natürlich auch für unsere Kirche dringend nötig." Die Ermittlungen des Kirchenamts zu den Missbrauchsfällen würden konsequent vorangetrieben. In dem Verfahren gegen den hauptbeschuldigten Ruhestandsgeistlichen werde jetzt dessen Anwalt die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. Anschließend werde zu prüfen sein, ob weitere Ermittlungen nötig seien. Sei dies nicht der Fall, werde ein abschließender Bericht gefertigt und entschieden, ob ein Verfahren vor der Disziplinarkammer zur Entfernung aus dem Dienst eingeleitet werde. Ulrich betonte, dass den Ursachen für den Missbrauch sorgfältig nachgegangen werden müsse. Es dürfe keine Idealisierung von Pastoren und Mitarbeitern geben. Diese wiederum müssten in ihrer Arbeit das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz beachten.